Rezension

Fledermäuse und Prismen

Im Bann der Fledermausinsel - Oscar de Muriel

Im Bann der Fledermausinsel
von Oscar de Muriel

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Die Highlands 1889. Als der junge Erbe der betuchten Familie Kolo­man eine Todes­dro­hung erhält, rei­sen Inspec­tor Frey und sein Kol­lege McGray un­ver­züg­lich zum nebel­ver­hangenen nörd­lichen Zipfel des Lan­des. Dort, am abge­legenen Loch Maree, kom­men sie im unheim­lichen Herren­haus der Kolo­mans unter. Die nahe­ge­legene Insel ist von Fleder­mäu­sen befal­len, und jeder der Bewoh­ner scheint etwas zu ver­ber­gen. Als kurz darauf ein grau­samer Mord im Wald ge­schieht, ist den Ermitt­lern klar: Um die Ge­heim­nisse des mys­teri­ösen Loch Maree zu wah­ren, geht jemand über Leichen…

 

Rezension:

Während McGray seine Schwester besucht, taucht bei seinem Kolle­gen Frey eine Frau auf. Diese erzählt ihm die Ge­schichte ihres un­ehe­lichen Sohns, für den sie eine Mord­drohung erhielt. Auf den Ein­wand, sie könn­ten nicht als Leib­wäch­ter in die tiefste schot­tische Pro­vinz rei­sen, ködert die Frau die Inspek­toren mit einem Heil­mittel für McGrays Schwes­ter, von deren Zu­stand sie über­raschen­der­weise weiß. Natür­lich sagt dieser zu. Im abge­legenen Herren­haus der Kolo­mans, deren Ange­stellt die Frau ist, wird alles von Stunde zu Stunde mys­teri­öser …

Im 4. Fall seiner historischen Krimireihe führt Oscar de Muriel seine bei­den Prota­gonis­ten und mit ihren seine Leser ins tiefste schot­tische Hinter­land. Eisen­bahn­ver­bindungen oder selbst halb­wegs brauch­bare Stra­ßen sind hier im Jahr 1889 noch Fremd­wörter. Wie man es von den bis­heri­gen Bän­den (wobei ich Band 3 ver­sehent­lich über­sprungen habe) ge­wohnt ist, deu­ten viele Indi­zien zu­nächst aufs Über­natür­liche hin, erwei­sen sich dann aber doch als nor­mal er­klär­bar. Noch stär­ker als in den mir schon bekann­ten Bän­den zeigt sich in die­sem das Stil­ele­ment, dass sich alle Ver­dachts­mo­mente – oft sogar mehr­fach – ins Gegen­teil ver­kehren. Wer Täter und wer (poten­zielles) Opfer ist, er­weist sich erst im Finale, wobei es in die­sem Band ein uner­warte­tes, weil völ­lig über­raschen­des Opfer gibt. Was mich per­sön­lich dies­mal aller­dings etwas stört, ist die Tat­sache, dass das Schick­sal eini­ger wich­tiger Charak­tere am Ende offen bleibt. Ein paar wis­sen­schaft­liche Erläu­ter­ungen zum Hin­ter­grund der Story run­den das Buch ab.

Der Autor erzählt seine historische Detektivgeschichte in der mittler­weile schon be­kann­ten, über­zeugen­den Art, wobei der Haupt­teil der Hand­lung natür­lich weiter­hin von Inspec­tor Frey in der Ich-Form er­zählt wird, wäh­rend Sze­nen, in denen Inspec­tor McGray in Mittel­punkt steht, aus Be­obach­ter­per­spek­tive ge­schil­dert wer­den. Auch die Ver­tonung durch Günter Merlau kann erneut über­zeu­gen.

 

Fazit:

Wer an einer Blutphobie leidet, sollte um das aktuelle Aben­teuer der so unter­schied­lichen Poli­zisten lie­ber einen Bogen machen.

 

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