Rezension

Fesselnder Wirtschaftskrimi

Tod eines Revisors - Olaf Jahnke

Tod eines Revisors
von Olaf Jahnke

Bewertet mit 5 Sternen

Jens Scherer ist tot. Er hat während seines Aufenthalts in einer psychiatrischen Klinik eine Überdosis an Medikamenten geschluckt. Die Polizei hat den Fall als Selbstmord ad acta gelegt.

Charlotte, die Witwe, aber glaubt nicht an Selbstmord. Deshalb engagiert sie den Privatermittler Roland Bernau. Schnell tauchen die ersten Motive für einen möglichen Mord auf.

Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Das Buch ließ sich zügig lesen. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Dazu beigetragen haben die kurzen Kapitel, die häufig wechselnden Handlungsorte und die akribische Ermittlungsmethode von Roland. Der Ermittler wurde gut charakterisiert. Selbst ein kurzer Abstecher in seine Vergangenheit fehlte nicht.

Die gute Lesbarkeit ist auch dem Schreibstil und dem methodischen Vorgehen des Autors geschuldet. Die Örtlichkeiten werden genau beschrieben. Die Emotionen der Protagonisten werden sprachlich gekonnt herausgearbeitet. Ein zunehmendes Knistern im Zwischenmenschlichen, Angst und Mitgefühl sowie die Nachwirkungen von Schmerzen seien als Beispiele genannt. Fachliche Inhalte werden geschickt an entsprechender Stelle der Handlung erläutert. Dadurch bekam ich einen Einblick in die Welt des Finanzmanagements und in betriebswirtschaftliche Zusammenhänge von Pharmaunternehmen. Dabei fand ich es weder zu viel, noch zu wenig. Hinzu kommt, dass ich als Leser immer auf gleichen Wissensstand wie der Ermittler war. Roland Bernau hat mich praktisch Stück für Stück bei seinen Recherchen mitgenommen. Nur die unangenehmen Seiten seines Berufes blieben mir erspart, denn Roland ist ab und an einigen bedeutenden Personen gehörig auf den Schlips getreten. Leider wussten weder er noch ich genau, wem. Er und Julia, eine Journalistin, bekamen allerdings die Folgen der Abwehrmechanismen zu spüren.

Der hohe Spannungsbogen wird bis zum Ende gehalten. Immer wieder gab es neue Überraschungen. Dadurch wurde das Mitdenken und Miträtseln gefördert. Wie jeder guter Krimi wurden auch hier Um- und Irrwege gelegt.

Das schlichte Cover in verschiedenen Grautönen mit schwarzer Schrift wirkt edel.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor hat es sehr gut verstanden, unterschiedliche Aspekte zu einer fesselnden Handlung zu verknüpfen.