Rezension

Fesselnde Mehrgenerationengeschichte zwischen Kamerun und Deutschland

Issa
von Mirrianne Mahn

Bewertet mit 5 Sternen

Mirrianne Mahns Debüt "Issa" ist ein feministischer, antirassistischer und äußerst kraftvoll erzählter Roman, in dem unterschiedliche Generationen von Frauen einer Schwarzen Familie im Mittelpunkt stehen. Über die verschiedenen Lebensgeschichten greift die Autorin viele aktuelle gesellschaftsrelevante Themen auf, zeigt, wie weit die Wurzeln heutigen diskriminierenden Gedankenguts zurückreichen und flechtet diese Themen kunstvoll in eine bewegende, nachdenklich machende Geschichte ein. Dabei schreibt Mirrianne Mahn mit großer Poesie und Ausdruckskraft und schafft es mühelos, die verschiedenen Lebenswelten der Protagonistinnen greifbar zu machen.

Die Handlung spannt sich über mehr als 100 Jahre. 1903 lernen wir beispielsweise Enanga kennen, die im von Deutschland gewaltvoll kolonialisierten Kamerun lebt. Enanga versucht ihre Tochter Marijoh, die aus einer Vergewaltigung durch einen Deutschen entsteht, zu schützen und tut alles, damit sie gut aufwächst. Aber den patriarchalen Strukturen entkommt auch die junge Marijoh nicht. Marijohs Urenkelin Issa wächst wiederrum unter ganz anderen Umständen in Deutschland auf. Als Issa schwanger wird, reist sie zu ihrer Familie nach Kamerun. Dort spürt sie ebenso wie in Deustchland, dass sie nicht richtig dazugehört.

Die Erlebnisse und Probleme der Frauen unterscheiden sich voneinander, auch abhängig von den Zeiten und Ländern, in denen sie leben. Gleichzeitig vereint sie die Suche und der Kampf um einen Platz im Leben. Dieser Roman ist so empathisch und kraftvoll erzählt, dass er eine absolute Bereicherung ist!