Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Tunnel der Mutigen -

Tunnel der Mutigen
von Christian Hardinghaus

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser historische Roman, der uns in das Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg und dem anschließenden Mauerbau entführt, ist der dritte Teil einer Reihe mit dem Namen „Schicksalsmomente der Geschichte“. Hier schreiben verschiedene Autorinnen und Autoren über eben ein solches einschneidendes Ereignis oder eine ganz Kette davon.

 

Christian Hardinghaus erzählt die fesselnde Geschichte von Lotte Frey, die mitansehen muss, wie ihr Mann Peter am Tag des Mauerbaus von einem Grenzsoldaten erschossen wird. Doch Peter wird nicht nur erschossen, sondern regelrecht hingerichtet, denn der Schütze ist niemand anderer als ein ehemaliger fanatischer Nazi der nun die Seiten gewechselt hat und sich ebenso glühend für die Diktatur der DDR begeistert. Sowohl Lotte als auch Peter sind ihm zuvor schon einmal begegnet.

 

Nachdem der Schütze der Mord seitens der Behörden vertuscht wird, will Lotte die Gerechtigkeit in ihre eigenen Hände nehmen und schließt sich einer Gruppe professioneller Fluchthelfer an, die an verschiedenen Stellen Berlins Tunnel gräbt.

 

Meine Meinung:

 

Ich kenne alle Bücher von Christian Hardinghaus wie seine Sachbücher und die historischen Roman über den Zweiten Weltkrieg sowie seine Krimis. Dieses Buch ist, wie alle anderen des Autors, der ja Historiker ist, sorgfältig recherchiert und gekonnt erzählt.

 

Da Lotte ihre fesselnde wie dramatische Geschichte einem Journalisten erzählt, ist Schreibstil ein wenig anders als bei Hardinghaus‘ anderen Büchern.

 

Ich gebe ja zu, mich mit der Geschichte der DDR im Allgemeinen und des Mauerbaus im Besonderen nicht allzu gut auszukennen. Daher haben mir die vielen Details aus sich der Betroffenen einige neue Erkenntnisse gebracht. Vor allem die Professionalität der Tunnelbauer hat mich fasziniert. Viele ehemalige Nazis haben die eine Diktatur mit einer anderen getauscht. Repression und Indoktrination sind die selben, nur die Inhalte haben sich ein wenig verändert. Der Kern der Propaganda „WIR gegen die anderen“ ist geblieben und zerreißt abermals Familien wie ehedem das NS-Regime.

 

Die Charaktere sind ausgefeilt gezeichnet. Schmunzeln musste ich über Oma Schmidtchen und ihr Gasthaus „Kutschpeitsche“.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem Roman, der einen kleinen Einblick in die Geschichte der mutigen Tunnelbauer gibt, die zahlreichen Menschen die Flucht aus der DDR ermöglicht hat, 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.