Rezension

Fantasy abseits des Mainstreams

Hinter dem Tor - Martin S. Burkhardt

Hinter dem Tor
von Martin S. Burkhardt

Cover:
Ich finde das Cover sehr gelungen, da es geheimnisvoll wirkt und neugierig macht, was sich hinter den Mauern des Gebäudes und hinter dem im Titel erwähnten Tor verbirgt.

Meinung:
Ich erhielt die Pressemail bezüglich des Buches und da ich mich momentan wieder mehr dem Genre Fantasy widmen möchte, passte das sehr gut, weswegen ich beim Verlag das Ebook anfragte.
Lara hat es momentan nicht sehr leicht. Ihre Eltern wollen sich vorübergehend trennen und damit Lara einen festen Bezugspunkt hat, soll sie ins Internat geschickt werden. Darüber ist sie wenig begeistert und als sie mit ihrem Vater dort eintrifft, bewahrheiten sich ihre Befürchtungen zuerst. Doch dann lernt sie Vivian kennen und schließt schnell Freundschaft mit ihr. Als sie jedoch in den verbotenen Gang geht und dort ein Tor findet, durch das man in eine andere Welt gelangt, beginnt das wahre Abenteuer erst.
Ich fand den Einstieg sehr gelungen, da man durch die Entscheidung von Laras Eltern sofort Sympathie für sie hegt und möchte, dass es ihr auf dem Internat gut geht. Als sie dort ankommt und das Tor findet, ging mir die Handlung jedoch zu schnell vonstatten. Man kann sich kaum richtig im Internat einleben und weiß nicht genau, was es damit auf sich hat, da verlässt Lara unsere Welt und gelangt nach Alea. Vivian umgibt ein Geheimnis und auch Lara scheint einen besonderen Status in der Schule zu genießen, was recht plötzlich kam, dafür, dass man diese Dinge bis zum Ende des Buches erst einmal hinter sich lassen musste.
Als Lara in Alea ankommt, akzeptiert sie sehr schnell, dass sie sich in einer anderen Dimension befindet, wo nichts so ist, wie sie es gewöhnt ist oder kennt. Auch dieser Prozess ging mir etwas zu schnell. Hier hätte ich mir ein paar mehr Rückfragen gewünscht, auch etwas Protest ihrerseits, da ich nicht glaube, dass man solche Informationen lässig entgegennehmen kann, vor allem nicht, wenn man durch den Wechsel der Welten etwas schwach ist, da der Körper sich deswegen erst erholen muss.
Fand ich diese beiden wichtigen Szenen und den schnellen Einstieg etwas holprig, gefiel mir die Darstellung Aleas umso besser. Der Autor entwirft eine Welt, von der ich vorher in dieser Art noch nie etwas gelesen habe und das hat mir sehr gut gefallen. Zwar fand ich diesen Weltenentwurf teilweise etwas befremdlich, da Militär, Grausamkeiten und Unterdrückung diverser Bevölkerungsgruppen eine wichtige Rolle spielen, was ich so nicht erwartet habe. Aber ich denke, dass man diese Dinge bis zu einem gewissen Grad gut auf die Realität übertragen kann, wodurch sich für mich eine sehr interessante Komponente ergab.
Ich möchte nicht verraten, wodurch und warum Lara plötzlich in eine überaus gefährliche Situation gelangt, jedoch hat mir ihr Einsatz für das Gute hier sehr gefallen. Anfangs war sie etwas blass, das stille Mäuschen, sie entwickelt sich aber während des Handlungsverlaufes weiter, wird mutiger, steht für ihre Interessen ein und ist vor allem überaus loyal, was ich toll fand. Denn so etwas gibt es meiner Meinung nach viel zu wenig in Jugendbüchern.
Das Ende fand ich hingegen wieder etwas schnell erzählt, das Finale wurde auf wenigen Seiten abgehandelt und man erfährt nur eine bruchstückhafte Erklärung dafür, der Rest wird offengelassen. Ich denke, dass jüngere Leser, an die sich das Buch hauptsächlich richtet, damit zufrieden sein werden, da ich jedoch etwas anspruchsvoller in Bezug auf Tiefe und Komplexität bin, konnte mich das Finale leider nicht vollständig überzeugen.

Fazit:
Die Idee, dass sich in einem Internat das Tor zu einer anderen Welt befindet, fand ich klasse. Auch die Welt Alea mit ihren Begebenheiten konnte mich nach anfänglicher Skepsis überzeugen und in den Bann ziehen. Lara entwickelt sich von einer recht unscheinbaren Figur zu einer mutigen und loyalen Protagonistin; die Entwicklung hat mir viel Freude bereitet. Lediglich der sehr schnelle Einstieg und das schnell erzählte Finale konnten mich nicht allzu sehr begeistern. Dennoch handelt es sich hierbei um ein ungewöhnliches Fantasybuch, was sich vom Mainstream abhebt.