Rezension

Etwas verwirrend, aber für Fans ein Muss

Felsenfest - Jörg Maurer

Felsenfest, 6 Audio-CDs
von Jörg Maurer

Bewertet mit 4 Sternen

Als bekennender Hubertus Jennerwein - Fan hatte ich mir natürlich auch den 6. Teil der Alpenkrimi-Reihe von Jörg Maurer sofort vorbestellt.
Nach "Föhnlage", "Hochsaison", "Niedertracht", "Oberwasser" und "Unterholz" habe ich mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Hubertus, seinem Team und den Graseggers gefreut - und sogar der österreichische Problemlöser Swoboda hat einen kurzen Auftritt.

Wie wir es von Jörg Maurer gewohnt sind, beginnt die Geschichte mit vielen Handlungssträngen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen wollen.
Es gibt sogar einen Sprung in die Vergangenheit, aber hauptsächlich dreht sich alles um eine Geiselnahme auf einem Berggipfel. Die Opfer sind allesamt gute Bekannte von Jennerwein: es handelt sich nämlich um seine ehemaligen Kameraden aus der Schulzeit, die sich gerade zu einem Klassentreffen eingefunden haben.
Hubertus hat sich vor dieser Veranstaltung mal wieder gedrückt, er hat seine Schulzeit nicht in allerbester Erinnerung.
Als er dann plötzlich eine seltsame kryptische SMS von einer unbekannten Handynummer erhält, glaubt er zunächst an einen Scherz. Erst so nach und nach erwacht sein krimineller Spürsinn, doch für einige seiner Kameraden kommt die Hilfe leider zu spät...

Meine Meinung:

Als Fan der Reihe hatte ich natürlich weniger Probleme mit den vielen agierenden Personen, denn einige davon kannte ich ja schon. Da es hier aber um ein Klassentreffen geht, werden auch viele Leute aus Jennerweins Vergangenheit vorgestellt, sowie auch noch deren Kinder. Da kommt schon einiges zusammen, was Neueinsteiger etwas verwirren könnte, zumal auch noch diverse Handlungsstränge, Vergangenheit und Gegenwart wild durcheinandergemischt werden.

Jennerwein boykottiert sein Klassentreffen, weil ihm einige seiner Kameraden schon damals kräftig auf die Nerven gingen. Und das muss man Jörg Maurer lassen: er hat das eindrucksvoll herausgearbeitet und teilweise so anstrengende Charaktere erschaffen, dass die Leute auch mir beim Hören manchmal tierisch gegen den Strich gegangen sind.

Von atemloser Spannung kann man ja bei Alpenkrimis meistens nicht wirklich sprechen, so ist es auch hier. Es ist zwar durchaus Spannung vorhanden, aber das Buch lebt doch mehr von Lokalkolorit, Satire, Humor und skurrilen Charakteren.
Alle Handlungsstränge, die zunächst wenig Zusammenhang erkennen lassen, führt Jörg Maurer zu einem geschickten Ende. Die Story an sich war sehr gut durchdacht und wartete auch mit einigen Überraschungen und Wendungen auf.
Es ist natürlich nicht leicht, innerhalb einer Buchreihe an den Erfolg der Vorgängerbände anzuknüpfen, geschweige denn, diesen noch zu steigern. Hier kam es mir so vor, als hätte es der Autor leicht übertrieben. Es war von allem etwas "too much"... zu viele Verwirrungen, zu viele nervige Klassenkameraden, usw.
Mir haben die vorherigen Bücher etwas besser gefallen, aber insgesamt war es wieder ein typischer "Jennerwein", der durchaus Spaß gemacht hat. Der Autor als Sprecher hat seinen Teil dazu beigetragen: er macht seine Sache einfach ausgezeichnet und verleiht den Personen durch die verschiedenen Stimmen und Dialekte echtes Leben.

Fazit: Für Fans der Reihe auf jeden Fall empfehlenswert. Neulesern/-hörern würde ich empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten, sonst könnten sie von diesem Buch enttäuscht sein, da dann doch vieles einfach zu verwirrend wäre.