Rezension

Erschütternd, aber voller Klischees

Der gefährlichste Ort der Welt
von Lindsey Lee Johnson

Bewertet mit 3 Sternen

Gruppenzwang, Angst, die Highschool, Druck von Familie und Freunden, Privilegien und dieser schwer erträgliche Zustand zwischen Kindheit und Erwachsensein, Social Media, Drogen, Mobbing, folgenschwere Entscheidungen sowie die Bemühungen einer Lehrerin, das Leben der Schüler zu bereichern und zu verbessern. Um diese Dinge geht es in Der gefährlichste Ort der Welt von Lindsey Lee Johnson. 

Der Klappentext klingt nach einem typischen Young Adult Drama im Stil von z.B. 13 Reasons Why oder Riverdale, war aber jedoch ganz anders als erwartet. Lindsey Lee Johnson schafft es durch ihre Erzählweise, den Leser bzw. die Leserin trotz eines Ensembles größtenteils unsympathischer Charaktere in das grausame Geschehen zu ziehen. Man geht gleichzeitig gern und ungern mit ihnen auf die Reise durch ihr Leben. 

Nichtsdestotrotz gab es leider viele Punkte, die meinen Lesegenuss geschmälert haben. Die verschiedenen Perspektiven waren mir irgendwann einfach zu viel - auf viel zu wenig Platz. Dadurch blieben die Figuren für meinen Geschmack zu flach und nicht komplex genug, um glaubwürdig zu sein. Trotzdem: sie sind nicht perfekt, was wiederum gut ist. Aber es gibt so einige Stereotype, die sich gegenseitig durch die Geschichte jagen, genau so wie Ereignisse und Tragödien. 

Auch wenn mich das Buch also manchmal in seinen verschiedenen Perspektiven verloren hat, so hat mich die Handlung doch immer wieder eingeholt und zum Weiterlesen gebracht. Obwohl ich ein paar Probleme mit den Figuren habe, finde ich dennoch, dass es eine wichtige Geschichte ist, die gerade heute noch an Bedeutung zunimmt. Daher spreche ich trotz den 3 von 5 Sternen, die ich gebe, eine Empfehlung aus. Ich mag Lindsey Lee Johnsons Erzählweise und ihren Schreibstil und hätte einfach gehofft, dass sie mehr Raum zur Entfaltung der Geschichte gehabt hätte.