Rezension

Erfrischend wahr

In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt - Sabine Zett

In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt
von Sabine Zett

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover sieht zwar eher nach „Wer hat den Elefant im Wäschekorb verloren“ aus, aber es trifft trotzdem eine erste Aussage des Buches auf den Kopf. Die Hauptfigur Victoria baut auf ihre Karriere und zieht sie aus gutem Grund Haushalt und Kindern vor. Hier ist sie nämlich mit deutlich weniger Kompetenzen ausgestattet. Anfangs war es die fehlende Bügelleidenschaft, die mich Victoria sofort ins Herz schließen ließ, denn ich hasse bügeln. Später kamen aber noch andere Dinge hinzu, wie etwa das Klassentreffen. Im großen und ganzen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass so manches Treffen dieser Art genauso abläuft, wie es im Roman beschrieben ist, und manchmal musste ich wirklich lachen. Es war einfach zu lustig wie sich mancher Ehemalige aufführte, und was sich aus so einem Treffen alles entwickeln kann.
Apropos lachen… Eine der besten Nebenfiguren war für mich Victorias Mutter. Wie ein Helikopter saust sie immer noch um ihre Tochter herum und ist dabei so herrlich bemüht, dass ich manchmal nicht wusste ob ich jetzt lachen oder weinen soll. Abgesehen davon brachte mich diese scheinbar grundsolide Dame auch noch ins Staunen… Eine weitere erwähnenswerte Figur ist Victorias „Ich-bügel-putz-und-kaufe-ein-Hausmädchen“, die ihre Zuständigkeiten auf wunderbare, sehr eigene, lustige Art und Weise gerne mal erweitert.
Außer diesen beiden gab es noch eine ganze Reihe wundervoller Nebendarsteller, die die Geschichte mit sehr viel Energie bereicherten, sei es nun positiv oder negativ.

Was ich an diesem Roman sehr gut fand war, dass die Autorin nicht nur so manche Klischees ausgräbt, sie macht sich zum Teil auch darüber lustig und entkräftet sie bisweilen auch. Das lässt den Roman echt und die Figuren, allen voran Victoria besonders authentisch wirken, denn wer kann sich selbst komplett von Vorurteilen/klischeehaftem Denken freisprechen?

Kitschig oder erdrückend romantisch ist dieser Roman nun wirklich nicht, auch wenn die Liebe schon eine Rolle spielt. Dafür wirkt er erfrischend echt, mit einigen Tupfern Klischee, in denen aber hier und da viel Wahrheit steckt.