Rezension

endlich wieder ein überzeugender Grange

Die Wahrheit des Blutes - Jean-Christophe Grangé

Die Wahrheit des Blutes
von Jean-Christophe Grangé

Bewertet mit 4 Sternen

Das neue Buch des französischen Spannungsgaranten Grange, überrascht durch einen ganz neuen Aufbau seines Thrillers, der zwar auch wieder Brutalität mitbringt, die einen gesunden Magen voraussetzt, aber auch durch einige andere Dinge überrascht. Im Fokus des Geschehens stehen diesmal mehr die agierenden Personen dieses Buches , allen voran das "Dreamteam " Passan und Fifi . Passan, der mehr als eigenwillige Kommissar, den keine Autorität aufhält, wenn er sein Ziel erreichen will ( er erinnert mich immer ein bisschen am Schimanski) und Fifi, der meist "zugedröhnte" Partner, dessen effektive Arbeit Passan aber mehr als zu schätzen weiß.

Diesmal haben sie es mit einer Reihe von grausamen Morden zu tun, in denen schwangere Frauen getötet und deren Föten verbrandt werden. Passan scheint wieder den richtigen Riecher zu haben, wird aber von dem Fall abgezogen, da seine unkonventionelle Ermittlungsart auf Widerstand trifft. Doch auch sein Privatleben zeigt sich schwierig. Der Japanliebhaber Passan, der auch mit einer Japanerin verheiratet ist, steht kurz vor der Scheidung und zeigt erstaunlich menschliche Züge. Sein Gefühlsleben, seine Vergangenheit und auch die des Mörders werden in diesem Buch aufgeschlüsselt und lassen den Leser damit Einblick in deren Gefühlswelt nehmen, was manches erklärbar macht. Auch Naokos Leben und Gefühle bleiben dem Leser kein Geheimnis. Dies hat mir ausgesprochen gut gefallen an diesem Buch, dass die Figuren im Mittelpunkt standen und somit die Geschichte "anfassbarer " wurde. Wer jetzt glaubt, dass die Spannung leidet, weil der Mörder schon bekannt ist, wird sich allerdings eines anderen belehren lassen müssen, denn Spannung ist in diesem Buch permanent vorhanden, durch viele Wendungen im Geschehen, die vor allem Passan`s Familie betrifft.

Auch Japanliebhaber kommen in diesem Buch voll auf ihre Kosten, denn es wird viel über die Riten und Mythologien der japanischen Kultur beschrieben.

Das Ende dieses Buches, dass einige der Rezensenten nicht so gelungen fanden, habe ich als stimmig empfunden, eben weil die japanische Kultur einen großen Raum in diesem Buch einnimmt.

Das Buch ist, wie nicht immer bei den letzten Büchern des Schriftstellers, sehr flüssig und spannend geschrieben und auch die Passagen, die nicht von Brutalität geprägt waren , habe ich genossen, weil es mal etwas anderes war, was man bei Grange so nicht erwartet hätte.

Ein etwas anderer, aber sehr guter Grange.