Rezension

Emotionales Thema, aber die Emotionen kamen nicht bei mir an

Gated - Die letzten 12 Tage - Amy Christine Parker

Gated - Die letzten 12 Tage
von Amy Christine Parker

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
20 Familien bilden die Gemeinschaft Mandrodage Meadows, abgeschottet irgendwo in der Prärie in den USA. Ihr Anführer nennt sich Pioneer. Die „Brüder“ schicken ihm Visionen, weshalb er weiß, dass die Apokalypse kurz bevorsteht. Die Mitglieder der Gemeinschaft folgen ihm blind. Als die 17-jährige Lyla Kontakt zu einem „außenstehenden“ Jungen, Cody, bekommt, muss sie erkennen, dass Pioneer nicht der ist, der er zu sein behauptet. Ihr Weltbild gerät gehörig ins Schwanken.

Meine Meinung:
Als ich das Cover gesehen und den Titel gelesen habe, war für mich klar, dass es sich bei diesem Buch um eine Dystopie bzw. einen Endzeitroman handeln muss. Doch weit gefehlt. Hier geht es um eine Sekte, was schon auf den ersten Seiten klar wird.

Die Protagonistin Lyla erzählt in der Ich-Form im Präsens. Während man in der Regel durch diese Erzählweise ganz nah an den Protagonisten herankommt, ist das hier leider nicht der Fall. Während der ganzen Geschichte trennte Lyla und mich eine große Distanz. Ich bin einfach nicht an dieses Mädchen herangekommen. Ihre Gedanken und Gefühle prallten quasi an mir ab, obwohl sie mir nicht mal unsympathisch war. Auch die anderen Charaktere bleiben merkwürdig farblos.

Die Sprache ist sehr einfach und wirkt zuweilen ein bisschen hölzern. Das hat mein Lesevergnügen schon etwas beeinträchtigt.

Im Übrigen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Es wird zwar angerissen, warum Menschen einem Anführer blindlings folgen und auch drastische Bestrafungen akzeptieren, aber überzeugt hat mich das nicht wirklich. Das hätte man noch viel stärker ausbauen können. Auch was Pioneer antreibt, bleibt völlig im Dunklen.

Während die ersten zwei Drittel eher gemächlich voranschreiten, wird es im letzten Drittel dann richtig spannend. Hier geht es Schlag auf Schlag, es gibt einige überraschende Wendungen, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte, bis ich auch die letzte Seite gelesen hatte.