Rezension

emotionale und unterschiedliche Zugänge

Treibgut -

Treibgut
von Adrienne Brodeur

Cape Cod – in diesem Roman nicht nur der Rückzugsort der Reichen und Schönen, sondern der Familie Gardner, bei der endlich hinter die Fassaden geblickt wird. Die Kapitel werden aus den Sichtweisen der Familienmitglieder geschrieben und es ist teilweise sehr spannend zu lesen, wie die gleiche Situation von den einzelnen Personen komplett unterschiedlich wahrgenommen werden und wie auch die Erinnerungen an Früher stark auseinanderdriften. Adam, Ken, Abby und Jennifer verändern sich im Laufe des Romanes, teilweise zu ihrem Vorteil und teilweise machen sie auch schwierige Phasen durch. Mir gefällt es sehr gut, dass Jennifer wachgerüttelt wird und Stellung bezieht, sodass sie sich neben ihrem starken, bestimmenden Ehemann behaupten kann. Ken ist zum Schluss gar nicht mehr so stark, wie er vorgibt zu sein und Adam verwirrt durch seine psychische Erkrankung und auch durch den Wegfall der Anerkennung durch seine Forschungsarbeit. Vor allem die Frauen der Familie haben sich zusammengetan und sind mutiger und selbstbewusster geworden. Einerseits durch den Einfluss der Zwillinge im Teenageralter, die ihnen die Augen öffnen, aber auch durch einen Neuzugang in der Familie und dem Blick, wie die Familie von anderen wahrgenommen wird.

Die Stimmung des Buches ist durchgehend im Umbruch, die Emotionen sind stark und deutlich und wechseln sich auch gut ab und somit lebt die Familiengeschichte von den Dramen und von der Aufarbeitung vieler unausgesprochener Situationen und Fragen. Manche Menschen schaffen es sich zu verändern, andere wiederum können mit Veränderung nicht gut umgehen. Mir hat der Stil sehr gut gefallen, ich hätte noch ewig weiterlesen können.