Rezension

Eine Welt in der Kunst nicht erlaubt und geahndet wird – ein Tanz tödlich sein kann!

Septemberkinder -

Septemberkinder
von Lisa Dröttboom

Bewertet mit 5 Sternen

Unbedingt Lesen!

Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, trotz viel Tiefgang bleibt die Spannung erhalten.

Das Cover in weißen, gelben und golden Farben erhalten wirkt wie ein kleine Farbexplosion. Es soll wohl eine Umsetzung der Kinetischen Kräfte andeuten. In weißem und schönem Stil (passend) gehalten ist der Romantitel zu lesen.

Der Klappentext macht neugierig auf einem dystopischen Roman, der eher mit leisen Tönen und Tiefgang überzeugen wird – aber trotzdem Spannungspotential hat.

Fazit:

Der Roman lässt uns in eine Zukunft in Deutschland eintauchen in der Kunst verboten ist, geahndet wird und bei sich nicht daran halten den Tod bedeuten kann. Aber was ist eine Welt ohne Musik, Tanz, Theater, Gemälden, Büchern und mehr – eine Welt dunkel und leer, ihrer freien Entfaltung beraubt. Die Regierung verfolgt sogenannte „Kineten“, diese sollen sich von normalen Menschen durch einen Virus in ebendiese verwandeln. Stimmt das oder ist dies nur Propaganda, um Menschen mit Intellektuell und der Begabung zu einer Form von Kultur verschwinden zu lassen.

In genau dieser Welt treffen wir auf den jungen Ben, der vor Jahren seine Mutter verloren hat, weil sie ein „Kinetin“ war und vor den Augen von Ben und seinem Vater erschossen wurde. Ein Stromschlag verändert Bens Leben auf drastische Weise, in ihm erwachen kinetische Kräfte. Er versucht die erwachenden Kräfte / Fähigkeiten zu verbergen. Doch diese Kontrolle entgleitet ihm immer mehr und er beschließt sein Leben zu beenden.

Doch kurz davor hält ihn ein Kinet auf. Keno lebt seit Jahren auf der Straße und hat den Kampf gegen die Regierung und ihre Unterdrückung der Kunst aufgenommen. Er handelt mit Ben einen Deal aus: Einen Monat lang soll er dem Leben eine letzte Chance geben und sich Keno und seinen Kameraden anschließen. Ehe er sich versieht, findet sich Ben zwischen dem täglichen Überlebenskampf, Patrouillen der Schutzwache und seinem eigenen Gefühlschaos wieder.

Ein Roman der tiefgründig zeigt was ein Leben ohne Kultur, eine kleine Kostprobe konnten wir während der Corona Pandemie erhalten, ist und wie es sich anfühlt. Der Staat greift damit in die freie Entfaltung eines Einzelnen ein: alles verboten! Ist Leben noch lebenswert ohne dies alles!

Man kann anhand dem Schreibstil und der Beschreibung sehr gut die Gefühle von Ben und allen anderen sogenannten „Kineten“ einfühlen. Bis hin sein Leben zu beenden zu wollen. Aber dass es auch einen Weg gibt, schwierig bisweilen auch tödlich, aber allemal ein Kampf wert. 

Für mich ein gelungener dystopischer Roman, einer der mich betroffen und nachdenklich zurückgelassen hat. Ich kann mir eine Welt ohne Kunst und Kultur nicht vorstellen, ohne Musik, ohne Bücher – ein echtes „no-go“. Einfühlsam und realistisch lässt uns die Autorin in diese Welt eintauchen, in der aber große Gefühle nicht zu unterdrücken sind. Trauer, Wut, Einsamkeit, Todessehnsucht aber auch Zuneigung, Gemeinschaft, Freundschaft und Liebe ihren Weg finden.

Von mir 5 Sterne für den Roman und zugleich auch eine Leseempfehlung.