Rezension

Eine spannende Frage: Trugbilder oder Visionen?

Oracle -

Oracle
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Gedanken zu dem Roman:

Bei solchen namhaften und erfolgreichen Autoren, wie Ursula Poznanski, habe ich, wie Tausende anderen Leser, hohe Erwartungen. Es ist sicherlich nicht einfach, immer einen neuen Bestseller herauszubringen. Doch die Leser lieben Frau Poznanski und erwartet mit großer Ungeduld und Vorfreude ihre neuen Geschichten. So auch ich. Als ich den Titel zu diesem Roman las, war ich hin und weg, und witterte eine mystische Story. Mit großem Vergnügen habe ich "Oracle" gelesen. 

Die Geschichte handelt von einem sehr sympathischen jungen Mann Julian, der als Student im ersten Semester sein Leben außerhalb des Elternhauses startet. Ein Geschichtsstudium, ein Studentenwohnheim. Alles hört sich traumhaft an, doch nicht so für Julian. Dieser junger Mann hat keinen leichten Weg bisher gehabt. In der Schule hatte er leider nur die Rolle des Außenseiters, des Freaks, des Spinners kennengelernt. Seit seiner Kindheit leidet Julian an einer psychischen Störung, bei der er Trugbilder sieht. Bilder, die bei ihm als Kind Angst erzeugen. Manche Menschen tragen "Marker" an sich. Es können Balken, Verfärbungen, Schimmern oder auch Nebel sein. Manche sind gruseliger, die anderen weniger. Doch alles in allem ist es nicht einfach für einen kleinen Jungen, damit zurechtzukommen. Als Julian medikamentös in einer Psychotherapie behandelt wird, wird es irgendwann besser, doch im Studentenwohnheim kehren die Trugbilder zurück. Inzwischen ist aber Julian nicht mehr sicher, sind es Halluzinationen oder sind es Visionen aus der Zukunft.  

Visionen sind das Hauptthema des Romans, Julians Verstehen, Julians Umgang damit, Julians Suche nach der Wahrheit. Alles dreht sich um dieses Thema und um Julian. Auch wenn im späteren Verlauf solche Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Betrug angesprochen werden, von dem roten Faden rückt die Autorin nicht ab. Sodass der Eindruck entsteht, dass die Geschichte sehr eindimensional ist. Was diesen Eindruck nicht mindert, ist der Einstieg in die Story. Rund 30 % eines E-Books wird es hin und her überlegt: Visionen oder Trugbilder. Und somit ist diese Überlegung noch nicht zu Ende, die dauert noch weiter an, doch wird nicht so massiv in den Vordergrund gestellt. Ich persönlich fand den Einstieg wenig gelungen, denn bei 30 % dachte ich schon, es wird nichts. Ich kann nicht sagen, dass es uninteressant war, doch die Handlung drehte sich im Kreis und kam nicht voran. Als Leser muss man schon etwas Geduld mitbringen.