Rezension

Eine Melodie erklingt

Der Klang des Windes -

Der Klang des Windes
von Patricia Koelle

Bewertet mit 4 Sternen

Im letzten Band der "Sehnsuchtswald"-Reihe steht Anna-Lisa, Tochter von Jakob, im Vordergrund. Nach einigen Jahren in Amerika lebt sie nun wieder in Deutschland, wo sie als Freelancerin für eine Firma arbeitet. Die Fotografin hat vom Malen Abschied genommen, denn sie fühlt, dass sie sich mit der Kamera besser ausdrucken kann als mit dem Pinsel. Dennoch findet sie ihren Job mit den langweiligen Auftragsarbeiten öde, weshalb sie sich entscheidet wieder zurück an die Küste ihres Heimatortes zu ziehen und dort als Fotografin selbstständig zu arbeiten. Sie traut sich leider nur wenig zu, doch als sie ihre Arbeiten Remy und den anderen auf dem Darss zeigt, ermuntern sie ihre alten und neuen Freunde dabei zu bleiben und ihr Ding zu machen und so beginnt sie mutig in ihrem Stil zu fotografieren.

Im Gepäck hat sie allerdings noch ein Relief-Bild aus Weidenholz. Sie möchte mehr über denjenigen herausfinden, der es gemacht hat. Die Leserschaft der vorherigen Bände wissen, auf was das hinausläuft - ich konnte es kaum abwarten, bis es soweit ist und sie diesen E. F. endlich findet. 

Vielleicht war es nur meine Ungeduld, aber ich hatte das Gefühl, es zog sich ein wenig hin, bis sich die Wege von Anna-Lisa, Nele, Ava, Solvie und Franzi kreuzten. Und manchmal hatte ich ein Durcheinander - Anna-Lisa, die gefühlt vor knapp einer Handvoll Büchern der Autorin erst noch Kind war, ist nun erwachsen. Ein Personenregister (inklusive Angabe des Buches, in dem sie Protagonisten sind oder Nebenfiguren wie Jakob, das erste Mal vorkommen) wäre ganz hilfreich gewesen für mich, um alle vor Augen zu haben. 

Ansonsten hat mir "Der Klang des Windes" gut gefallen, besonders da es hier nicht um Verwandtschaft, sondern um Wahlverwandtschaft geht. Ich fand toll, dass die Autorin diese Art von Familie auch berücksichtigt hat. Waren doch die vier Freunde damals tatsächlich auch so etwas wie eine Wahlfamilie, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Mehr über die Zeit damals zu erfahren, war schön. Manchmal kreuzen sich Wege und man trifft Menschen, die zu dieser Zeit sehr wichtig für uns sind, aber dann trennen sich die Wege aus natürlichen Gründen, doch wenn man zurück denkt, hat man gute Erinnerungen, denn ohne diese Menschen wäre es damals nicht gegangen. So denkt auch Emeric über seine Zeit auf dem Darss.

Wie immer sind alle Naturbeschreibungen wunderschön von Patricia Koelle geschildert. Auch die Fotomotive, die durch Anna-Lisas Künstlerauge entstehen, konnte ich mir bildlich vorstellen.  

Fazit: Ein schönes Ende dieser Tetralogie. Ich bin sicher, jede, die diese Reihe gelesen hat, wird in Zukunft mit anderen Augen und Ohren durch den Wald gehen. 
4 Punkte.