Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Mörderwalzer -

Mörderwalzer
von Manfred Baumann

Bewertet mit 5 Sternen

Das malerische Ambiente des geschichtsträchtigen Schlosses Leopoldskron ist diesmal der Schauplatz eines Mordes, der Martin Merana und sein Team auf den Plan ruft und ziemlich fordert.

 

Ausgerechnet während einer Benefizveranstaltung wird die Aufdeckerjournalistin Leona Trill ermordet am Weiher im Schlosspark erschlagen gefunden. Die Anzahl der potenziellen Täter und Zeugen liegt bei 163, was Merana und Co. ziemliches Aufstöhnen verursacht, ist doch ein Teammitglied, nämlich Othmar, gerade auf Urlaub.

Welchem Skandal im Dunstkreis der Salzburger Musikszene ist die Trill auf der Spur? Oder hat ihre journalistische Arbeit rein gar nichts mit ihrem Tod zu tun?

 

Martin Merana und sein Team stellen die Frage, wer vom Tod der Journalistin profitiert. Die missgünstige Kollegin, die allerdings niemals als Nachfolgerin infrage kommen wird, weil ihr das journalistische Rüstzeug fehlt oder ist der Täter doch im privaten Umfeld der Trill zu finden?

 

Methodisch und akribisch nehmen die Polizisten die Teilnehmer der Benefizveranstaltung vor. Daneben darf das Schloss Leopoldskron, das 1918 von Regisseur Max Reinhardt, dem Mitbegründer der Salzburger Festspiele, in desolatem Zustand gekauft und penibel restauriert worden ist, eine gewichtige Rolle spielen.

 

Meine Meinung:

 

Ich bin ja ein Merana-Fan der ersten Stunde. Nicht nur wegen Meranas umsichtiger Ermittlungsarbeit, sondern vor allem wegen seiner Wertschätzung, die er seinem Team entgegenbringt. Wie wir es von Manfred Baumann gewöhnt sind, wird penible Polizeiarbeit als Team geleistet. Martin Merana kehrt nicht den besserwissenden Chef heraus. Er hält seinen Mitarbeitern den Rücken frei. Wären nur alle Chefs so!

 

Ein besonderes Merkmal dieser Krimi-Reihe sind auch die penibel recherchierten Schauplätze. Autor Manfred Baumann erzählt, dass er zuerst den Tatort entdeckt, sich von einer Location inspirieren lässt, um anschließend die Tat rundherum zu entwickeln.

 

Das Schloss Leopoldskron eignet sich ob seiner eigenen dramatischen Geschichte hervorragend als Tatort. Prunk- und geheimnisvoll steht es im Schlosspark. Leopoldskron ist bekanntlich eng mit Max Reinhardt verbunden. Der Regisseur und Mitbegründer der Salzburger Festspiele hat das Schloss 1918 in schlechtem baulichen Zustand gekauft, saniert und wieder zum Leben erweckt. Man feierte rauschende Feste bis die Nazis das Schloss 1938 konfiszierten. Max Reinhardt, der wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA geflohen ist, wurde enteignet. Max Reinhardt sollte sein Lebenswerk nicht wiedersehen. Er stirbt 1943 im Exil.

 

Wer, angeregt durch diesen Krimi, mehr über Schloss Leopoldskron und seine bewegte Geschichte wissen will, dem sei Johannes Hofingers Buch „Die Akte Leopoldskron“ empfohlen.

 

Fazit:

 

Auch in seinem elften Krimi ist der Spannungsbogen hoch. Der Blick hinter das Offensichtliche lässt mich wieder eine Leseempfehlung aussprechen und 5 Sterne vergeben.