Rezension

Eine faszinierende Idee, bei der es leider an der Umsetzung scheiterte

Breathe - Gefangen unter Glas - Sarah Crossan

Breathe - Gefangen unter Glas
von Sarah Crossan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zu Beginn dieses Buches habe ich sehr große Erwartungen entwickelt. 
Den Grundgedanken, dass Sauerstoff eines Tages noch strenger und kontrollierter gehandelt wird als heutzutage Strom, fand ich sehr erschreckend. 
Auch hat er mich sehr zum Nachdenken angeregt. Denn so abwegig finde ich die Idee gar nicht. Auf jeden Fall hat es mich darüber nachdenken lassen, wie wir selbst mit unserer Umwelt umgehen und einige Dinge als selbstverständlich gegeben hinnehmen.
Was würden wir tun, wenn dies eines Tages nicht mehr so ist?
Die Perspektivwechseln, mit denen das Buch aufgebaut ist, fand ich anfangs etwas schwer, besonders zeitlich, einzuordnen.
Dennoch war die Wahl der Personen dafür gut gewählt. 
Alina, eine 'Second', als 'harte' Rebellin, die für den Wiederaufbau und gegen die Korruption bzw. gegen die Organisation BREATHE kämpft.
Bea, ebenfalls eine Second, als Premiumsanwärterin, die die Korruption aufgrund ihrer Ansichten am eigenen Leib erfahren muss.
Quinn, ein Premium, mit einem Hang zur Rebellion gegen seine Eltern, der aber keinen Zweifel an der Ehrlichkeit des Systems hat.
Durch die Wahl dieser drei Protagonisten hat man einen Einblick in die Denkweise aller drei 'Schichten' des Systems und kann es hautnah miterleben.
Anfangs fand ich die drei Protagonisten auch noch sehr interessant, musste dann aber schnell feststellen, dass sie alle in ihren jeweiligen Positionen nicht konsequent genug sind, um wirklich zu überzeugen. 
Auch weitere Charaktere konnten mich nicht überzeugen. 
Maude als Ausgestoßene wirkte auf mich leicht verrückt und ich konnte einfach nicht herausfiltern, ob ich nun Mitleid mit ihr haben sollte oder ob es einfach nur der (in meinen Augen misslungene) Versuch von zu gewolltem Humor war.
Petra als Anführerin der Rebellen war viel zu lasch für meinen Geschmack und konnte mich nicht von ihrer Rolle überzeugen.
Eine Lieblingsszene hatte ich in dem Buch trotzdem und zwar diese, in der sie die Bücher finden und anschließend die Soldaten beobachten. 
Leider wurde aber auch hierauf später nicht mehr wirklich eingegangen.
Je weiter ich das Buch las, desto mehr gewann ich den Eindruck, dass die Autorin gar nicht recht wusste, wo sie eigentlich hinwollte. Es entwickelten sich immer mehr Unstimmigkeiten und es gab zwar überraschende Wendungen, die ich so aber einfach nicht nachvollziehen konnte.
Absolut unglaubwürdig fand ich leider auch die Kinder (allen voran Jazz). 
Sie wirkten viel zu reif für ihr Alter. Das könnte man natürlich auf die Welt, in der sie aufwachsen, schieben, doch dann dürfte die Protagonisten auch nicht solch 'typische' Jugendliche sein.
Trotz allem war das Buch angenehm und schnell zu lesen, der Schreibstil meist flüssig und beschriebene Szenarien waren gut vorstellbar.

 
Fazit:

Eine faszinierende Idee, bei der es leider an der Umsetzung scheiterte.
Aufgrund des Aufbaus der Welt und der Grundidee, gut gemeinte 3,5 Sterne, leider mit Tendenz nach unten.
Auch wenn mich Band 1 nicht wirklich überzeugen konnte, werde ich dem 2. Teil eine Chance geben, in der Hoffnung, dass dadurch einiges noch stimmiger wird.