Rezension

Eine eigenwillige Geschichte

Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert - Lissa Evans

Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert
von Lissa Evans

Kurzbeschreibung
Bei  der 36 jährigen Vera Sedge läuft nichts nach Plan. Sie selbst verursacht ein Drama nach dem anderen. Vera ist ständig pleite und dabei hat sie auch kein Problem damit, zwischendurch mal krumme Dinger zu drehen. Als der 10 jährige Noel mit der Kinderlandverschickung zu ihr kommt, scheint sich Veras Pechsträhne zu ändern. Noel ist altklug und hochbegabt und bringt sie auf eine Idee. Allein ist Vera eine Katastrophe. Zusammen mit Noel ein unschlagbares Team.

Handlung
Die Geschichte spielt im Jahre 1939 und beginnt zunächst mit einem Prolog, ein Zeitraum, der von Noel erzählt bevor er auf Vera trifft.
Direkt zu Beginn merkt man, dass Noel völlig anders ist als all die anderen Kinder und was ihn zunächst komisch erscheinen lässt, macht ihn schon bald sehr liebenswert.
Als er auf Vera kennenlernt, hat man das Gefühl seine Einsamkeit hautnah mitzuerleben.
Zeitgleich spürt man in dieser Geschichte auch die Auswirkungen des Krieges die sehr intensiv beschrieben werden.
Die Menschen sind verängstigt und in Aufruhr. So hat es auch Vera nicht leicht, sich durch diese Zeit alleine durchzuschlagen.
Es gibt verschiedene Erzählstränge, zum Beispiel von Veras Mutter oder auch Veras Sohn, in dieser Geschichte, die letztendlich alle zusammengeführt werden.
Ich hatte leider ziemlich oft Probleme, der Geschichte zu folgen, da Vera für mich eine sehr schwierige, unsympathische Person war und es auch noch viel drum herum in dieser Handlung gab. Man muss also ganz genau zuhören und sollte nicht abgelenkt werden.
Es dauert eine Weile, bis die Handlung an Tiefe gewinnt, im Grunde genommen wurde die Geschichte erst zum letzten Drittel hin etwas berührend für mich.

Die Personen
Lissa Evans beschreibt ihre Charaktere recht intensiv und doch fehlte mir oft etwas Feinschliff.
Vor allem Vera wurde für mich persönlich zu einer echten Herausforderung, dass sie mir bis zum letzten Drittel so unsympathisch war, dass ich mich permanent über sie aufregte. Ich konnte viele ihrer Handlungen einfach nicht nachvollziehen und versöhnte mich erst zum Schluss hin mit Ihr.
Noel dagegen schloss ich von den ersten Minuten an ins Herz. Seine eigenwillige, altkluge und hochbegabte Art, war anstrengend aber auch sehr unterhaltsam.
Auch andere Personen nehmen noch Raum ein, jedoch möchte ich hier nicht zu sehr ins Detail gehen, um nicht zu viel von der Geschichte zu verraten.

Die Sprecherin
Cornelia Dörr besitzt eine klare, helle Stimme, der ich sehr gerne zugehört habe. Ich fand ihre Art, die verschiedenen Charaktere darzustellen, recht glaubhaft, wobei ich die Interpretation von Noel anfangs etwas ungewöhnlich fand.
Sehr gut gefiel mir ihre Fähigkeit, in kurzen Szenen den österreichischen Dialekt darzustellen.

Die Spieldauer
Mit 9 Stunden und 27 Minuten, fand ich die Geschichte stellenweise etwas lang. Dies lag jedoch an der Tatsache, dass es viele Nebenhandlungen in dieser Geschichte gab.

Fazit
„Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert“,  ist eine eigenwillige Geschichte, so eigenwillig wie Miss Vee und Noel selbst. In dieser Handlung geht es viel mehr als nur um die Freundschaft zwischen Noel und Vera, und es dauert lange, bis diese Geschichte an Tiefe gewinnt.
Dennoch zahlt sich die Geduld aus, denn das letzte Drittel ist in der Tat recht berührend.
© Michaela Gutowsky