Rezension

Eine bewegende Geschichte

Die Nacht der Versprengten - Iris Muhl

Die Nacht der Versprengten
von Iris Muhl

Bewertet mit 4 Sternen

Heiligabend 1944: In den Ardennen nahe der Front wartet Frau Vincken gemeinsam mit ihrem Sohn Fritz auf die Rückkehr ihres Mannes. Doch die beiden werden von drei völlig verfrorenen amerikanischen Soldaten aufgesucht, die in ihrer Hütte Schutz suchen. Zudem ist einer von ihnen schwer verletzt und benötigt dringend Hilfe. Trotz der Gefahr, die ihr wegen Aufnahme des ,,Feindes" droht, lässt Frau Vincken die Soldaten hinein, doch dann tauchen unerwartet vier deutsche Kämpfer auf... .
In diesem Buch hat sich die Autorin Iris Muhl mit einer wahren Begebenheit aus dem 2. Weltkrieg beschäftigt und daraus einen bewegenden Roman gemacht. Darin schildert sie aus immer wieder anderen Perspektiven die Empfindungen der jeweiligen Figuren und versteht es, deren Gefühle äußerst glaubhaft darzustellen. Besonders Frau Vinckens verzwickte Lage wird so äußerst deutlich. Man sieht bei ihr, dass sie eine wahnsinnige Angst davor hat, dass ihrem Sohn und ihr etwas Schlimmes passiert, aber andererseits das Mitgefühl und die Nächstenliebe bei ihr überwiegen. Auch die Sehnsüchte der Soldaten nach einem Ende des Krieges und nach einer Heimkehr werden thematisiert.
Während man das Buch liest, wird man immer mehr in die Situation hinein versetzt. Man bangt und hofft mit den Figuren mit und wird emotional von dem mitgenommen, was am Weihnachtsabend passiert. Iris Muhl versteht es, die Geschichte spannend zu erzählen. Das einzige, was meinen Lesefluss ein Bisschen gebremst hat sind die kurzen Kapitel.
Insgesamt ist ,,Die Nacht der Versprengten" eine sehr bewegende und spannende Erzählung, die den Leser nachdenklich macht.