Rezension

Eine berührende Geschichte zweier Frauen

Ein letztes Mal wir
von Lovis Cassaris

Bewertet mit 5 Sternen

Alexandra Roth fliegt nach Schweden – genauer nach Lappland – um an einer hundertachtzig kilometerlange Trekkingwanderung durch den Kebnekaise-Nationalpark durchzuführen. Auf der Wanderung lernt sie die Schwedin Emma kennen, die Alexandra immer wieder motiviert, um das Ziel zu erreichen. Denn Wandern – geschweige denn Sport – gehört nicht zu Alexandras Königsdisziplinen. Hinter der Trekkingwanderung steckt nämlich ein Versprechen, das Alexandra einlösen möchte. Ein Versprechen gegenüber Alexandras Frau Meike. Als Alexandra Meike kennenlernt, hält sie sich in der Schweiz auf, um als Tätowiererin an einer Tattoo-Convention teilzunehmen. Eigentlich lebt Alexandra in Berlin. Alexandra und Meike sehen sich wieder, pendeln ständig zwischen Berlin und Zürich und verlieben sich somit ineinander. Nachdem Meike einen Antrag an Alexandra gestellt hat, zieht Alexandra nach wenigen Wochen zu Meike in eine gemeinsame Wohnung nach Zürich. Einige Zeit später heiraten beide im kleinen Familien- und Freundeskreis. Doch nach vier Jahren Ehe trübt die Zweisamkeit der beiden Frauen. Das Schicksal nimmt ihren Lauf.

Die Schweizer Autorin Lovis Cassaris veröffentlichte mit dieser Geschichte ihren Debütroman über zwei Frauen, die sich ineinander verlieben. Alexandra ist jung und humorvoll. Meike ist dagegen über zehn Jahre älter ist als Alexandra, was man anhand deren Reife und längere Lebenserfahrung feststellt. Beide Frauencharaktere wirken somit sympathisch. Emma als leidenschaftliche Sportlerin dagegen ist eine angenehme Motivatorin, die für ihr Leben gern wandert. In ihr findet Alexandra eine ebenbürtige Begleiterin und Zuhörerin. Das familiäre Umfeld und der Freundeskreis von Meike und Alexandra geben Halt im Alltag im positiven wie negativen Sinne. Lovis Cassaris erzählt eine humorvolle, dennoch ernste und emotionale Geschichte, die einem nach dem Lesen nachdenklich stimmt. Homosexuelle (Liebes-)Geschichten sind ebenbürtig wie heterosexuelle (Liebes-)Geschichten wie dieser Roman beweist.

Dieser Roman war meine erste gelesene Liebesgeschichte über zwei lesbische Frauen, die den Alltag als verheiratete Frauen teilen. Mit diesem Roman gab mir die Autorin einen Einblick in die Welt lesbischer Beziehungen, Gefühle und Alltäglichkeiten. Mich berührten der Humor der Charaktere, die beschriebenen Gefühle zwischen den Frauen und auch die Ernsthaftigkeit, die in dieser Geschichte stecken. Eine schöne Geschichte über die Liebe und die Selbstbestimmung über das Leben hinaus.