Rezension

Eine Ausnahmefrau

Madame Curie - Eve Curie

Madame Curie
von Eve Curie

Bewertet mit 5 Sternen

Marie Curie war eine außergewöhnliche und beeindruckende Frau. Das zeigt ihre Tochter Eve Curie mit diesem Buch auf unterhaltsame und anschauliche Weise. Sie dokumentiert das Leben ihrer Mutter anhand von Briefen und selbst Erlebtem und malt ein lebendiges Bild dieser Ausnahmefrau.

Marya Sklodowska, wurde 1867 in Warschau geboren, war ein aufgewecktes Kind, das mit vier Jahren schon lesen konnte. Ihre Kindheit in Polen wird hier liebevoll geschildert. Es liest sich fast wie ein Roman. Aus Mania wird eine bescheidene, wissbegierige junge Frau, die sich ihren Traum, in Paris zu studieren, hart erarbeitet. 
In Paris nennt sie sich Marie, vergräbt sich in ihr Studium, wird zur sonderlichen, genialen Außenseiterin. Mit dem Physiker Pierre Curie findet sie ihr männliches Pendant. 

Dann entdeckt Marie Spuren eines unbekannten Metalls, mit ungewöhnlicher Strahlung, was ihr Leben komplett verändert. Sie nennt es Radium und die Strahlung Radioaktivität. Diese Entdeckung erregt weltweites Aufsehen. Schon bald wird Radium industriell hergestellt und medizinisch, bei der Bekämpfung von Tumoren, genutzt. 
Pierre und Marie hätten damit reich werden können, haben aber bewusst darauf verzichtet. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten der ganzen Welt gehören. Sie lebten bescheiden, ganz ihrer Arbeit gewidmet. Ihre künftige Berühmtheit fanden sie lästig. „In der Wissenschaft geht es um Sachen, nicht um Personen.“

Hoch interessant ist auch ihr Engagement im ersten Weltkrieg. Marie eignete sich das Wissen zur Röntgendiagnostik an, ließ Automobile zu fahrbaren Röntgenstationen, den „kleinen Curies“, umbauen, die dann Kriegslazarette anfahren konnten. Sie etablierte Röntgenstationen in ganz Frankreich und bildete das Personal dafür aus. 

Eve Curie schafft es mit diesem Buch, eine Legende lebendig zu machen, erzählt wie eine Frau im 19. Jahrhundert die Wissenschaft so umkrempelt, dass man ihr Anerkennung zollen musste, obwohl sie eine Frau war. Sie erhielt sogar als erster Mensch überhaupt zweimal den Nobelpreis, wobei ihr Auszeichnungen nie wichtig waren. Marie Curie hat für ihre Arbeit gelebt und ist vermutlich auch daran gestorben. 1934 erlag sie einer unerklärbaren Krankheit. 

Nach dem Lesen dieses Buches hat man das Gefühl, man kennt sie ein wenig. Ich bin sehr beeindruckt.