Rezension

Eine Anna gibt's nur selten. Schade.

Hallo Mister Gott, hier spricht Anna - Fynn

Hallo Mister Gott, hier spricht Anna
von Fynn

Bewertet mit 5 Sternen

Der herzerwärmende Klassiker über die großen und kleinen Fragen des Lebens

Für die freche Anna steht fest: Gott hat keinen Hintern. Denn wenn er überall zugleich ist, kann er keine Rückseite haben, ganz klar! Immer wieder überrascht die fünfjährige Ausreißerin ihre Pflegefamilie mit ihren klugen und witzigen Einsichten. Besonders Fynn, ihrem neuen Bruder, wächst Anna ans Herz und bringt sein Leben ganz schön durcheinander.

Mister Gott muss sich manchmal ganz klein machen, sonst weiß er doch überhaupt nicht, wie ein Marienkäfer lebt - oder?' Das sagt Anna mit fünf, ein Jahr, nachdem Fynn sie als Strandgut in den Londoner Docks aufgelesen hat.
Drei Jahre hängen die beiden aneinander wie die Kletten, und Anna erklärt Fynn, was das wirklich ist: Gott und die Welt. Menschen und Liebe, Lachen, Angst, Freude und Trauer. In diesen drei Jahren 'erforschen' und erfahren die beiden mehr als viele Menschen im ganzen Leben. Dank Anna. Denn dieses 'Geschenk auf zwei Beinen' nimmt nichts hin, bloß weil es so ist, wie es ist. Anna entlarvt vieles, was die großen Leute so reden, als Gewäsch. Anna hat den Röntgenblick für falsche Gefühle. Anna bohrt ihren Zeigefinger mit dem abgebissenen Nagel bis auf jeden Grund. Anna liebt - einfach alles. Und alle lieben Anna.

Die Geschichte von Anna, dem 'cleveren' Engel, ist ein reinigendes Gewitter, ein Brevier für Menschen, denen die Liebe abhanden gekommen und denen vor lauter Alltag der 'Draht nach oben' gerissen ist.
Anna hat wirklich gelebt und Fynn (unter anderem Namen ein irischer Mathematiker) hat Annas Geschichte so wirklich erzählt, wie Anna wusste, was Wirklichkeit war. Eine Anna gibt's nur selten. Schade, käme sie öfter, die Welt sähe besser aus...

"Eines der schönsten, anrührendsten, menschlichsten, heitersten, melancholischsten Bücher, das je erschienen ist!", so schrieb 'Die Welt' - und ich kann dazu nur sagen: JA!

© Parden