Rezension

Ein wirklich eigenes Märchen. :)

Märchenhaft erwählt
von Maya Shepherd

Bewertet mit 4 Sternen

Lean ist ein Prinz, der zu seiner Geburt mit einem Fluch belegt worden ist. Nur der Kuss der wahren Liebe kann ihn vor dem Fluch bewahren.
Als Prinz Lean zwanzig ist, wird es Zeit eine Braut zu erwählen und auch die Mädchen aus dem Volk sollen ihre Chance erhalten. Der Prinz wählt zwölf Mädchen aus, diese müssen verschiedene Aufgaben bestehen um zu beweisen wie wichtig ihnen der Prinz ist und wie hoch ihre Qualität zur Königin sind.
Auch Heera und ihre Schwester Medera gehören zu den Erwählten, kann eine von ihnen sein Herz erobern und wie wirkt sich all das auf deren Beziehung untereinander aus?

Gestaltung:
Das Cover ist künstlerisch schon recht hübsch, mir ein bisschen zu kitschig und pink und auch den Kopfschmuck finde ich persönlich zu extravagant um mir zu gefallen.

Meinung:
Ich bin ein Fan von Märchen und finde es immer wieder mutig wenn ein Autor sich dazu entscheidet, eines zu schreiben. Was mir hier gut gefallen hat ist, dass es eine eigenständige und fantasievolle Eigenheit hat, es aber doch von anderen Märchen inspiriert worden ist. Man erkennt es deutlich und im Nachwort werden diese auch gelistet. Ich mag es einfach wenn man sich an älteren Märchen bedient und daraus was ganz eigenes macht.
Das ist der Autorin hier wunderbar gelungen, vor allem mag ich, dass diese Anlehnungen präsent sind, aber eigentlich immer nur für einen Moment andauern bzw. auch nur für wenige Charaktere von Bedeutung ist.

Ich gebe zu auf den ersten Blick erinnert die Geschichte schon ein bisschen an Selection, dieses Ding mit laden wir uns ein paar Mädchen ein und finden unsere neue Königin ist derzeit ziemlich beliebt, ich persönlich mag die Idee und werde der derzeit nicht überdrüssig, allen anderen denen das zu sehr wie ein Abklatsch wirkt, sei gesagt, dass dem absolut nicht so ist. Das hier ist wirklich ein Märchen.

Das ganze zeigt sich an der Idee, an den Aufgaben die es zu erledigen gilt aber vor allem auch an dem Schreibstil. Die Autorin hat sich wirklich bemüht ihr Märchen auch wie ein Märchen zu erzählen, es gibt viele verschnörkelte Passagen, die sehr bildlich dargestellt werden und einfach märchenhaft wirken. Das fand ich persönlich unglaublich schön und angenehm, dennoch gab es hier immer wieder Stellen in dem die Autorin aus dem Takt gekommen ist und einen eher normalen Erzählfluss hatte. Das passte für mich dann nicht unbedingt zu der Umgebung und fand ich allgemein sehr schade, weil gerade der märchenhafte Erzählstil mir wirklich das Gefühl von einem Märchen verliehen hat. Dennoch möchte ich betonen, dass es nicht allzu oft vorkommt.

Was die Erzählperspektive angeht so wechselt sie ziemlich oft. Meist springt sie zwischen Heera und Lean hin und her, aber auch die meisten anderen Mädchen bekommen ihre Gelegenheit, gerade wenn sie allein eine Prüfung zu bewältigen haben. Ich persönlich mochte es, auch wenn es ein bisschen erkennbarer gegennzeichnet werden könnte.
Dennoch fand ich es ein bisschen schade, dass die Mädchen teilweise über eine Woche weg waren und man dann gar nichts vom Geschehen im Palast erfahren hat. Eine Woche ist viel Zeit um sich weiter mit den anderen Mädchen zu beschäftigen und manches mal hätte ich mir einfach gewünscht zu erfahren was genau da geschehen ist.

Die Charaktere waren an und für sich eher blass, dennoch hatte jeder von ihnen eine Persönlichkeit bzw. eine zugeschriebene Rolle in der sie sich perfekt eingefügt hat, so dass sie trotzallem erkennbar waren. Heera, Medera und Prinz Lean allerding waren schon sehr gut dargestellt.
Vor allem Heera mochte ich sehr, sie ist keine typische Märchenprinzessin. Sie ist unabhängig, stur und sagt was sie denkt. Noch dazu ist sie furchtlos und stellt sich jeder Gefahr. Das ist ein Mädchen nach meinem Geschmack, ich fand für mich einfach nur schade, dass immer wieder betont wurde wie männlich sie doch sei. Ich bin einfach kein Fan davon zu behaupten gewisse Eigenschaften oder Interessen seien nur einem Geschlecht zuzuschreiben. Dennoch ist das ein Märchen und die sind ja generell eher altmodisch veranlagt von daher kann ich das gut verzeihen.
Umso mehr hat es mich dann aber auf der anderen Seite auch erfreut auf so eine Person zu treffen, vor allem gefällt es mir, dass Heera sich zwar verändert aber ihr Wesen trotzallem nicht umgekrempelt wird.

Die Handlung an sich bietet viele kleine fantasievolle Details, die ich sehr gerne mochte und es sind auch Aufaben vertreten die wirklich nur in märchen für Spannung hätten sorgen können. So viel will ich dazu gar nicht sagen, ich muss aber wirklich betonen, dass dieses Buch einen wirklichen Sog bei mir entwickelt hat. Ich hab mich einfach sehr wohl in dem Buch gefühlt und wollte einfach nicht mehr von dort weg, ich hab die ganze Geschichte einfach unglaublich lieb gewonnen.

Fazit:
Ein wunderbares Märchen das mit bekannten Elementen daherkommt aus ihnen aber was ganz eigenes macht, sehr fantasievoll und sehr spannend. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und bin ganz wild darauf zu erfahren wie es weiter geht.