Rezension

Ein winterliches Lesevergnügen - zauberhaft, mitreißend und berührend!

Ophelia und das Geheimnis des magischen Museums - Karen Foxlee

Ophelia und das Geheimnis des magischen Museums
von Karen Foxlee

*Worum geht's?*
Ophelia Jane Worthington-Whittard hält sich nicht für sonderlich mutig, aber neugierig ist sie allemal. Deshalb konnte sie auch nicht an dem goldenen Schlüsselloch im Zimmer 303 des Museums, in dem ihr Vater eine Ausstellung vorbereitet, vorbeigehen, ohne wenigstens einen Blick hineinzuwerfen. Dass sie dort jedoch einen seltsam bekleideten Jungen sehen würde, der ihre Hilfe bei der Rettung der Welt benötigt, damit hätte Ophelia nun wirklich nicht gerechnet. Denn der Junge, dem man seinen Namen geraubt hat, ist ein Gefangener der Schneekönigin. Ihm bleiben nur noch wenige Tage Zeit, um ein magisches Schwert und die Person aus der Prophezeiung zu finden, die die Schneekönigin besiegen wird. Ophelia weiß nicht, was sie von der Geschichte des Jungen halten soll. An Magie glaubt sie nicht, die lässt sich schließlich nicht erklären! Und ein wenig Angst hat sie auch. Aber Ophelia fasst sich ein Herz und beschließt, zumindest nach dem Schlüssel für das Schloss zu suchen, das den Jungen gefangen hält. So beginnt ein magisches Abenteuer voller Eis und Schnee, das Ophelia alles andere als kalt lässt … 

*Meine Meinung:*
„Ophelia und das Geheimnis des magischen Museums“ von Karen Foxlee ist ein Kinderbuch, das man allein der Atmosphäre wegen idealerweise an einem verschneiten Wintertag liest. Es spielt kurz vor Weihnachten in der Stadt, in der es immer schneit, und erzählt die Geschichte von Ophelia, die sich nicht ganz gewollt plötzlich im Kampf gegen die Schneekönigin wiederfindet. Sollte es dem Mädchen nicht gelingen, den Fabelhaften Jungen zu befreien, der von der Königin gefangen gehalten wird, und mit ihm gemeinsam das magische Schwert zu finden, wird die ewige Winterzeit beginnen. Da wird einem beim bloßen Zusammenfassen schon wieder so kalt, dass man sich am liebsten wieder mit einer Decke an einen Kamin setzen würde!

Während Ophelia durch das magische Museum streift und dabei nach allerhand Antworten und Schlüsseln sucht, um den Fabelhaften Jungen zu befreien, wird es äußerst spannend und mitreißend. Karen Foxlee schreibt sehr bildhaft und schafft eine tolle Märchen-Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Obwohl sich die Geschichte klar an eine junge Leserschaft richtet und man als aufmerksamer Leser schnell alle Irrungen und Wirrungen zusammengereimt hat, ist „Ophelia und das Geheimnis des magischen Museums“ nicht nur ein Lesevergnügen für Kinder. Auch wenn man die Handlung schnell durchschaut hat, hängt man gebannt an den Seiten und verfolgt voller Neugierde, wie sich Ophelia durch ihr Abenteuer schlägt, was sie erlebt und wie die Geschichte wohl ausgehen mag. 

Die elfjährige Ophelia Jane Worthington-Whittard ist die Protagonistin der Geschichte, entspricht zunächst aber kaum dem klassischen Bild einer Kinderbuchheldin. Ophelia ist neugierig und wissbegierig, das steht ganz außer Frage, aber als sie ganz höflich darum gebeten wird, die Welt zu retten, ist das kleine Mädchen alles andere als begeistert davon. Sie möchte sich keinen Gefahren stellen, kein Abenteuer erleben und überhaupt ist dieses Gerede von Magie und Prophezeiungen doch totaler Unsinn, der sich nicht mit Logik oder Wissenschaft beweisen lässt.

Die kleine Ophelia ist weder besonders tapfer noch sonderlich mutig, kommt nicht über den Tod ihrer Mutter hinweg und ist zu allem Übel auch noch Asthmatikerin. Seid ihr schon einmal einer ängstlichen und schüchternen Heldin mit Inhalator begegnet? Wohl kaum! Aber genau deshalb war mir Ophelia Jane Worthington-Whittard auf Anhieb sympathisch. Sie ist eine Protagonistin, die Mut zur Angst beweist und klarstellt, dass es ganz natürlich ist, unsicher und zaghaft zu sein. Sie folgt ihrem Herzen und stellt sich – wenn auch mit wackeligen Knien! – dem Abenteuer ihres Lebens, wächst dabei über sich hinaus und reift im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Heldin heran, wie sie im Buche steht. Ophelia beweist, dass in jedem von uns das Herz eines Helden schlägt – ganz egal, ob groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt. Eine bedeutsame Moral, die Karen Foxlee gemeinsam mit Ophelia auf berührende Art und Weise vermitteln konnte.

Immer dann, wenn Ophelia den Fabelhaften Jungen trifft und sich mit ihm über die Magie und sein Schicksal unterhält, gibt es auch kleine Abschnitte, in denen er selbst erzählt. Durch den Perspektivwechsel erhält man genauere Einblicke in die Geschehnisse der Vergangenheit, die zu der eisigen und gefährlichen Gegenwart geführt haben. Die Rückblenden setzen der märchenhaften Stimmung des Romans quasi die Kirsche auf das Sahnehäubchen und machen das Lesefeeling perfekt. Ohne jemals das Gefühl zu bekommen, dass die Autorin beim Schreiben den Zeigefinger erhoben hätte, werden einem in „Ophelia und das Geheimnis des magischen Museums“ die Bedeutung von Freundschaft und Familie, Mut und Tapferkeit, aber auch von Trauer und Abschied nahegelegt. Trotz der Spannung und den durchaus auch gruseligen Elementen der Geschichte fühlte man sich zwischen diesen Buchdeckeln einfach pudelwohl.

Abschließend möchte ich noch die tolle Gestaltung des Romans loben. Das Cover ist nicht nur durch das zauberhafte Motiv ein absoluter Hingucker. Es schimmert im Licht und verleiht der Schneekugel damit eine ganz besondere Optik. Außerdem ist der Innenteil des Buches außergewöhnlich: Die Schrift ist in einem satten, dunklen Blau gedruckt, das sich äußerst angenehm liest, schön ausschaut und seinen ganz eigenen Teil zur Atmosphäre des Romans beiträgt. Hier stimmt das gesamte Paket!

*Fazit:*
„Ophelia und das Geheimnis des magischen Museums“ von Karen Foxlee ist ein winterliches Lesevergnügen, das Jung und Alt beweist, dass in jedem von uns das Herz eines Helden schlägt. Die elfjährige Ophelia Jane Worthington-Whittard ist wahrlich keine geborene Kinderbuchheldin, wächst im Laufe ihres spannenden Abenteuers aber über sich hinaus. Sie zeigt mit viel Charme und Authentizität, was es wirklich heißt, ein Held zu sein, und hat trotz eisiger Atmosphäre mein Herz erwärmt. Die märchenhafte Geschichte zwischen den Buchdeckeln hat mir ausgesprochen gut gefallen und bekommt eine klare Leseempfehlung! Für „Ophelia und das Geheimnis des magischen Museums“ vergebe ich verfrorene 5 Lurche.