Rezension

Ein vielschichtiger dritter Fall für George Stadler und Liz Montario

Ich sehe was, und das ist tot - Karen Sander

Ich sehe was, und das ist tot
von Karen Sander

Bewertet mit 5 Sternen

Der dritte Fall für George Stadler und Liz Montario beginnt schon äußerst nervenzerrend und brisant.
Der Prolog hatte es deutlich in sich und man fragt sich automatisch, was es damit auf sich hat.
Doch erstmal bleibt alles im dunkeln.
Kurz darauf bekommen es die Ermittler mit einem äußerst perfiden Mörder zutun.
Darin werden Filme nachgespielt.
Immer mehr Opfer kreuzen den Weg und es gilt ihn aufzuhalten.
Aber das ist nicht der einzige zentrale Punkt in diesem Buch.
George bekommt es mit einem Gegner zutun, der ihn aus dem Weg schaffen will.
Plötzlich steht George selbst unter Tatverdacht.
Wird er seine Unschuld beweisen können?

Der Einstieg gelang unheimlich gut, was vor allem an dem Prolog lag, der schon sehr vielversprechend war.
Die Idee mit den Snuff-Filmen ist nicht neu, aber sie wurde hier sehr gut dargestellt.
Man konnte das Grauen förmlich spüren, es ist unheimlich real dargestellt, so das man sich gut reinfühlen konnte.
Der Mordfall entwickelt sich schnell weiter und man fiebert einfach in jeder Sekunde mit.
Es wird jedoch nicht sonderlich brutal dargestellt, daher ist es auch für sanfte Gemüter geeignet.
Was ich jedoch etwas schade finde, der jeweilige Mord an sich, wird nicht näher beleuchtet.
Viel mehr an diesem Teil hat mich George gefesselt, daher war er für mich mehr im Fokus.
Er sieht sich mit allem möglichen Widrigkeiten konfrontiert.
Einerseits ermittelt er in einem Mordfall, aber andererseits kämpft er gegen einen Feind der im Schatten liegt.
Er versucht verzweifelt seine Unschuld zu beweisen.
Und nie weiß er, wem er überhaupt noch trauen kann.
Da ich Georg besonders gerne mag, habe ich mit ihm besonders mitgezittert.
Es gab Szenen im Buch, da war ich einfach nur unglaublich wütend und hätte am liebsten in die Handlung eingegriffen. Dadurch war ich ziemlich emotional involviert.
Es hat mich mitgerissen und ich kam keine Sekunde zu ausruhen.
Auch hier konnte mich Liz leider nicht völlig überzeugen.
Ich weiß noch immer nicht , was ich von ihr halten soll.
Einerseits mag ich sie, aber andererseits würde ich sie am liebsten manchmal schütteln oder anbrüllen.
Sie geht mir einfach zu wenig auf die Mitmenschen ein.
Manchmal denke ich, nur sie selbst scheint sich wichtig zu sein.
Selbstmitleid ist kein seltener Zug von ihr.
Mir hat auch wieder sehr gut, das verfolgen der Ermittlungen gefallen, besonders Birgit und Miguel, haben mich wieder das ein oder andere Mal überrascht.
Das Zusammenspiel der Ermittler erfolgt reibungslos und authentisch.
Doch je mehr man in der Handlung voranschreitet , umso mehr macht sich Verzweiflung bemerkbar.
Man gerät emotional ziemlich an seine eigenen Grenzen, weil es doch ziemlich mitnimmt.
Der Fall an sich wird auch immer komplexer und undurchschaubarer.
Die Perfidität und die tiefen menschlichen Abgründe werden wieder sehr gut dargestellt und man ist einfach immer wieder entsetzt und schockiert, was so manchen antreibt.
Die Autorin hat es hier geschickt verstanden, überraschende Wendungen mit einfließen zu lassen, was das Adrenalin nochmal in die Höhe schellen ließ.
Der Showdown wurde dann nochmal explosiv und emotional.
Der Abschluss hat mir recht gut gefallen und ich freu mich schon auf den nächsten Fall.
Die Charaktere wurden sehr authentisch und real dargestellt.
Manche mag man, andere weniger, aber sie hatten alle die nötige Tiefe um menschlich rüberzukommen.
Die Handlung ist gut durchdacht, auch wenn vieles anfangs wirr erscheint, so ist es am Ende doch recht schlüssig.
Dieses Buch erzählt vor allem von Rache, Neid, aber auch von Missgunst und Perfidität.

Hierbei erfahren wir größtenteils die Perspektive von George Stadler, was ihn in meinen Augen noch mehr hervorhebt. Seine Handlungen und Gedanken sind stets gut nachvollziehbar.
Aber auch andere Sichtweisen bekommen wir geschildert, was uns interessante Blickwinkel verschafft.
Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten, was den Lesefluss ungemein begünstigt.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und stark einnehmend, aber auch ziemlich bilgewaltig.
Das Cover und der Titel sind gut gewählt.

Fazit:
Ein vielschichtiger dritter Fall für George Stadler und Liz Montario.
Er besticht vor allem durch einen starken Ermittler und zahlreiche Wendungen.
Es ist unheimlich explosiv und emotional gestaltet, man gerät dabei ziemlich an seine eigenen Grenzen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Fall.
Ich bin wieder mal sehr begeistert.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten.