Rezension

Ein Urlaub mit Hindernissen

Ein Winter auf Mallorca - George Sand

Ein Winter auf Mallorca
von George Sand

Bewertet mit 4 Sternen

Im Oktober 1838 entschließt sich George Sand mit ihrem kranken Sohn und ihrem Geliebten Fréderic Chopin den Winter auf Mallorca zu verbringen. Mallorca – spanische Kolonie und gerade erst in den Kinderschuhen des ersten Tourismus. Die Bevölkerung hat eine ganz eigene Lebenseinstellung, ist erzkatholisch und kann mit der freigeistigen und unkonventionellen Französin nicht viel anfangen. So wird der geplante Erholungsurlaub zu einer Achterbahnfahrt von Widrigkeiten, Albträumen und dann wieder wundervollen Erlebnissen.

George Sands Reisebericht spiegelt eine Zeit, die wir uns heute kaum noch vorstellen können. Mallorca war noch kein knalliges Ferienparadies, sondern gerade erst erschlossen. George Sand war schon für das moderne Europa eine freizügige Persönlichkeit; für die katholischen, weltfremden Mallorquiner ist sie eine verdorbene Frau, mit der niemand etwas zu tun haben will. Ihr kranker Sohn und der kranke Geliebte sind eine Strafe Gottes, die jeden treffen wird, der es wagt ihnen zu helfen. Das Buch ist geprägt von Zeitgeist und natürlich den vielen negativen Erlebnissen, die George Sand hatte. Dass die Insel allerdings auch zauberhafte Seiten hat unterschlägt Sand nicht.

Wer einen Einblick in George Sands Leben und ihre Beziehung zu Chopin gewinnen will, ist mit diesem Buch schlecht beraten. Es ist ein Reisebericht und will auch nichts anderes sein. Ich habe ihn gerne gelesen. Das Buch ist mit schönen Zeichnungen ausgestattet und mit Lithographien von J.B. Laurens. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und werde mich sicher noch einmal auf die Entdeckungsreise in die Anfänge einer Touristeninsel begeben.