Rezension

Ein ungewöhnliches Roadmovie

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek - David Whitehouse

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
von David Whitehouse

Bewertet mit 4 Sternen

Der 12jährige Bobby wächst bei seinem gewalttätigen Vater und dessen tumber Freundin auf. Beiden ist er egal und er macht sich so häufig wie möglich unsichtbar. Er weiss nicht was mit seiner Mutter passiert ist und ist verstört, dass die ihn von heute auf morgen verlassen hat. Um sie nicht zu vergessen, trägt er Haare von ihr und kleine Stoffetzten, die er aus ihren Kleidungsstücken rausgeschnitten hat, mit sich herum.

Als sein Freund Sunny wegzieht, ist Bobby völlig allein. er freundet sich mit seiner Nachbarin Rosa und dessen Mutter Val an und bekommt zum ersten Mal ein Gefühl dafür, was Familie bedeutet. Die drei verstehen sich ohne viel Worte und aufgrund von Rosas Behinderung, ist Val ebenfalls ohne Kontakte. Die drei verstehen sich ohne viel Worte und als Val gezwungen ist, sich und die Kinder zu beschützen, fahren sie in einem Bücherbus, den Val einmal wöchtenlich saubermacht, auf eine abenteuerliche Reise, unterwegs gesellt sich Joe zu ihnen. Er ist ebenfalls vom Leben enttäuscht und völlig verlassen. Die liebenswerten Protagonisten, auf die man sich einlassen sollte, begeben sich auf eine Abenteuerreise, dessen Ende nicht planbar ist.

Ein etwas anderes Roadmovie. In dieser warmherzigen Geschichte geht es um Menschen, die im Leben kein Glück gehabt haben und immer nur die Schattenseiten sehen und dennoch nicht den Mut verlieren und ihre Liebe und ihren Glauben an das Gute bewahrt haben. Die Akteure sind eher schrullig im positiven Sinn und das macht den Charme der Story aus. Die Hinweise auf die Klassiker aus dem Bücherbus als Parallele der jeweiligen Situation ist auf jeden Fall ein zusätzliches Zuckerstück für jeden Buchliebhaber.

Die Geschichte ist flüssig zu lesen und trotz mancher kleiner logischer Schwächen hat sie mich sofort gefangen genommen und ich wollte selbst in die Geschichte springen und Bobby, Rosa, Val und Joe beschützen. Die ganze Zeit habe ich dem Ende entgegen gebangt und war dann doch sehr positiv übberrascht, vom Autor auf jeden Fall gut gelöst.