Rezension

Ein tolles Debüt

Befallen -

Befallen
von Julia Tauwald

Bewertet mit 4 Sternen

Wir befinden uns im Jahr 2198 und die Erdoberfläche ist von einem gelben Nebel, ausgelöst durch einen Virus,  vergiftet. Jedes Lebewesen, dass damit in Berührung kommt, mutierte zu einem furchtbaren, aggressiven Wesen, dass alles und jeden angreift und tötet. Die Menschen sind, um der Gefahr zu entgehen, gezwungen, in Tenebris-Stationen unter der Erde zu leben. Die Erdoberfläche darf nicht mehr betreten werden und damit das Zusammenleben in den einzelnen Zonen funktioniert, müssen sich alle an ein System halten. CIBUS-Industries, die letzte militärische Streitmacht, schützt die Bewohner und versorgt sie mit allem nötigen.
Nelly und Len sind seit ihrer Kindheit befreundet und mit Mitte zwanzig die jüngsten Sicherheitsbeamten ihrer Tenebris-Station. Doch dann erhalten sie den Auftrag, das System zu verraten. Der Einsatz missglückt und Nelly und Len werden getrennt. Während von Len jede Spur fehlt, befindet sich Nelly auf der Erdoberfläche und ist von dem skrupellosen und gefühlskalten Cale gefangen genommen worden. Doch warum will er sie an CIBUS-Industries ausliefern und was verbindet die Beiden?

Das Cover ist mir sofort ins Auge gefallen. Es ist wunderschön, elegant und besitzt eine zurückhaltende Tiefe, die mich sofort angesprochen hat.
Julia Tauwald hat mich mit dieser tollen Story sofort in den Bann gezogen. Nichts lässt erahnen, dass es sich hierbei um ein Debüt handelt. Ihr toller Schreibstil machte es mir wirklich schwer, das Buch zwischendurch beiseite zu legen.
Diese Dystopie hat wirklich alles, was ein gutes Fantasybuch braucht und ist kein Abklatsch bereits dagewesener Geschichten.
Die Schauplätze sind sehr bildhaft und detailliert beschrieben, aber die Autorin lässt ihren Lesern noch genügend Raum für die eigene Fantasie.
Auch die Charaktere sind authentisch und lebendig gestaltet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte konstant weiter. Besonders interessant fand ich den Protagonisten Cale und  die ‚Beziehung‘ zwischen Nelly und ihm. Cale wirkt arrogant, dominant und sehr herablassend Nelly gegenüber. Er blieb während des ganzen Plots für mich undurchschaubar und ich wusste nie so richtig, woran ich bei ihm bin. Er hat viele Geheimnisse, doch gerade das machte die Story so spannend.
Nelly ist eine unheimlich willensstarke Protagonistin, die für ihren Freund Len alles tun würde. Besonders ihre Emotionen und zwiespältigen Gefühle sind gut spürbar.
Ich möchte nicht spoilern, aber man merkt als Leser schnell, dass die beiden etwas verbindet. Trotzdem steht die Liebesgeschichte nicht im Vordergrund. Gut gefallen hat mir auch das Glossar am Ende des Buches, in dem einige der Begriffe erklärt werden.

Julia Tauwald hat mich nicht nur von der ersten Seite an in ihre Welt gezogen, sondern sie hält auch die Spannung auf einem konstant hohen Level. Die unterschiedlichen Stimmungen und die manchmal etwas bedrückende Atmosphäre hat sie gekonnt eingefangen und ihre Leser durch eine abwechslungsreiche und ungewisse Handlung geführt. Unvorhersehbare Wendungen haben mich immer wieder überrascht und am Ende blieb ich mit einem richtig fiesen Cliffhanger zurück.

Nelly hat, meiner Meinung nach, jedoch zu schnell akzeptiert, dass sie anders ist und besondere Fähigkeiten besitzt. Sie ging mir etwas zu selbstverständlich mit ihren Kräften um und war mir auch etwas zu festgefahren in ihrem Denken.

Trotzdem ist ‚Dämmergrau‘ für mich ein gelungener Auftakt der Trilogie, der mich überzeugt und begeistert hat.  Ich kann es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen.

Für den ersten Teil gibt es von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung!