Rezension

Ein System, welches zum nachdenken anregt

Cassia & Ky 01. Die Auswahl
von Ally Condie

Das perfekte Leben in einer perfekten Gesellschaft. In eben jener wächst die 17 jährige Cassia auf. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant und auf jeden Menschen exakt abgestimmt. Das perfekte Essen, der perfekte Partner, das perfekte Alter zum Sterben. Krankheiten gibt es nicht mehr und Entscheidungen werden den Menschen abgenommen. Als Cassia auf einem festlichen Paarungsbankett erfährt, wen sie mit 21 Jahren heiraten soll, verändert sich langsam aber sicher alles. Zur allgemeinen Überraschung wird ihr bester Freund Xander ihr idealer Partner. Doch als sie sich am nächsten Tag auf einem Mikrochip, der ihr bei dem Bankett überreicht wurde, Informationen über Xander ansehen will, erscheint das Gesicht eines anderen Jungen. Gibt es doch Dinge in der Gesellschaft, die nicht perfekt sind?

 

Mir gefällt das Cover ausgesprochen gut. Es passt sehr gut zur Geschichte, auch wenn man das erst nach und nach erfährt. Auch das Innere des Buches ist sehr schön gestaltet.

 

Da es sich um ein Jugendbuch handelt, ist der Schreibstil natürlich auch dementsprechend einfach gehalten. Trotzdem schreibt Ally Condie sehr schön. Immer wieder tauchen Sätze auf, über die es sich doch lohnt länger nachzudenken. Zunächst dachte ich, dass es mich stören würde, dass das Buch im Präsenz geschrieben ist. Dem war aber nicht so.

 

Die Charaktere sind sehr gut gewählt und ausgearbeitet. Die Hauptprotagonisten Cassia und Ky sind jeder auf ihre eigene Art sehr sympathisch. Allein mit Xander wurde ich nicht so recht warm. Er wirkte zumindest zu Beginn des Buches zu angepasst. Cassia macht im Verlauf der Geschichte eine große Entwicklung durch, die ich hier auf Grund von "Spoiler" nicht näher erläutern möchte.
Ky ist der typische unnahbare und mysteriöse Junge, der in keinem Jugendbuch fehlen darf. Natürlich erfährt man auch hier erst später, dass viel mehr dahinter steckt als zunächst angenommen.
Cassias Familie spielt zwar auch eine tragende Rolle und es wird immer wieder auf sie eingegangen, jedoch bleibt sie trotzdem eher blass. Die extrem angepasste Mutter, der aufsässige kleine Bruder und der liebende Vater, der bereit ist einiges zu opfern, scheinen zumindest im ersten Band die "typische" Familie zu sein.
Auch Cassias beste Freundin scheint nur eine winizige Rolle zu spielen, was ich persönlich sehr schade finde.

 

Die Umgebung in diesem Buch wird mehr durch die Gesellschafft definiert als durch den tatsächlichen Ort. Natürlich wird diese vorgestellt und auch beschrieben, es sind aber eher die außenliegenden Orte, die wirklich interessant zu sein scheinen.

 

Man merkt ganz deutlich, dass dies eine Buchreihe ist. Das Ende kam für mich überraschend, es ist aber noch lange nicht alles geklärt. Eher würde ich sagen, dass die Geschichte jetzt erst richtig startet.
Die Gesellschaft, die in diesem Buch dargestellt wird, wirkt sehr bedrückend. Und trotzdem frage ich mich immer wieder, ist es nicht genau diese "Perfektion" nach der wir alle streben? Wäre eine solche Welt denkbar?