Rezension

Ein spannender Jugendmysterythriller, der allerdings für alle Altersklassen geeignet ist. Viele überraschende Wendungen und jede Menge Spannung erwarten den Leser.

Saeculum - Ursula Poznanski

Saeculum
von Ursula Poznanski

Bastian lässt sich von Sandra dazu überreden mit ihrer Mittelalter-Gruppe “Saeculum” 5 Tage nach Österreich zu fahren. 5 Tage in einen tiefen Wald, kilometerweit keine anderen Menschen und leben wie im Mittelalter – kein Strom, kein Handy, keine Medizin. Angeblich soll der Spielort verflucht sein, sie werden nicht mehr entkommen und sterben. Nur Doro glaubt an diesen Fluch, bis einige seltsame Dinge passieren und Mitspieler verschwinden.

Endlich habe ich auch ein Buch von Ursula Poznanski gelesen und ich bereue es, dass ich mir so viel Zeit gelassen habe. Dieses Buch hat mich einfach umgehauen! Es ist eine Mischung aus Jugendbuch und Mysterythriller und lässt viel Spielraum für die eigenen Vermutungen. So wie das Ende aber dann abgelaufen ist, so hätte ich es nicht erwartet.
Die Autorin hat einen ganz tollen Schreibstil und sie schafft es damit die Geschwindigkeit der Geschichte und des Lesens zu beeinflussen. Gerade bei den spannenden Szenen ist mir gar nicht aufgefallen wie viele Seiten ich inhaliert habe. Ruck zuck waren 30 Seiten weg, die mir aber vorkamen wie 2. Selbst als ich draußen in der Sonne saß und die Charaktere im Regen froren, hatte ich das Gefühl mitten in der Geschichte zu stecken – so lebhaft kann die Autorin schreiben.
Der Protagonist Bastian steht dieser Mittelalter-Convention skeptisch gegenüber und er kann die Ernsthaftigkeit der anderen Teilnehmer nicht nachvollziehen (ich übrigens auch nicht). Trotzdem lässt er sich darauf ein, allein schon um seinem Vater zu entkommen. Dieser ist ein sehr bekannter Arzt und möchte ihn auf einen Kongress mitnehmen. Bastian studiert Medizin und eigentlich müsste er mitgehen, da er seinen Vater allerdings absolut nicht ausstehen kann, weigert er sich. Am Anfang macht er einen ziemlichen Streber-Eindruck, was sich jedoch im Laufe der Geschichte ändern wird.
Größtenteils wird die Geschichte aus seiner Sicht erzählt (nicht in der Ich-Form), teilweise allerdings auch aus der Sicht von Iris. Sie ist eine Außenseiterin mit einer sehr seltsamen Frisur, die keinen richtig an sich ran lässt. Obwohl Sandra immer wieder gegen sie wettert, findet Bastian sie sympathisch und baut recht schnell eine Beziehung zu ihr auf. Iris scheint es nicht leicht gehabt zu haben in ihrem Leben und nach und nach erfahren wir hierüber etwas mehr.
Die Story nimmt so viele Wendungen, dass ich im Nachhinein ganz fasziniert davon war, wie sich Ursula Poznanski das alles ausgedacht hat. So eine Konzeption der Geschichte ist bewundernswert! Lediglich im Mittelteil hatte ich einen kleinen Durchhänger weil es da eine langatmige Passage gab, aber ansonsten ist es eine gelungene Achterbahnfahrt was die Spannung betrifft.