Rezension

Ein spannender erster Fall für Jule Flemming, der vor allem durch Ermittlungsarbeit und dem Leben der Hauptprotagonistin glänzt

Mein wirst du sein - Katrin Rodeit

Mein wirst du sein
von Katrin Rodeit

Bewertet mit 5 Sternen

Privatdetektivin Jule Flemming soll für einen Freund nach einer vermissten Frau suchen. Kurz darauf wird diese tot aufgefunden.
Doch der Fall entwickelt ungeahnte Dimensionen und Jule gerät selbst ins Visier des Killers.
Wird sie ihn lösen können oder wird sie selbst zu seinem Opfer?

Der Einstieg gelang mir recht gut. So wie ich Jule kennengelernt habe, war es um mich geschehen. Selten habe ich eine Person kennengelernt, die mich so beendruckt hat. Dabei wirkt sie auf den ersten Blick recht normal. Doch in ihr steckt viel mehr als nur ihr Lippenpiercing oder ihr Gesangstalent.
Ja ich weiß, wir reden hier von einer Privatdedektivin, aber wer sagt denn das sie nicht facttenreich sein kann. Mir war oft so, als sähe ich zwei Personen. Einmal die Jule als privaten Menschen die singt (da hatte ich echt Gänsehaut, eindringlich und voller Gefühl), gern Bier trinkt und wahnsinnig gut kocht. Dabei auch noch leidenschaftlich und impulsiv ist. Und dann noch als Privatdedektivin mit ihrem untrüglichem Spürsinn, sie verbeisst sich gern und gibt nicht auf. In ihrem Beruf ist sie ein recht kühler und gut durchdachter Kopf, der mich immer wieder überrascht hat. Doch Jule verfügt auch über einige Ecken und Kanten, die sie einfach sympathisch und menschlich machen. Dadurch fühlt man sich ihr gleich viel näher.
Ich mag sie einfach total.
Der Fall ansich geht schnell voran. Der Täter bleibt immer im Dunkeln und selbst ich kam nicht voran. Ich hatte einfach keinen Verdächtigen, irgendwie ging es mir da wie Jule.
Doch sie gibt nicht auf, sie geht jeder Spur nach, die sich ihr bietet. Und auch wenn man ihr zusetzt, so lässt sie sich nicht vom Ziel abbringen.
Das es sich hierbei dann auch noch um einen Serienmörder handelt, spornt sie erst recht an.
Dabei haben mir ihre Ermittlungsmethoden sehr gut gefallen. Man konnte sie jederzeit gut nachvollziehen.
Nebenbei ermittelt auch noch die Polizei in diesem Fall und die schien mir doch etwas langsam. Aber das muss ja nichts schlimmes sein.
Auch in Jules Privatleben geht es hoch her, sie ist mehr als einmal in ihren Gefühlen hin- und hergrerissen und nebenbei hilft sie noch ihren Mitmenschen.
Der Fall spitzt sich derweil immer mehr zu und nimmt an Brisanz zu.
Jule läuft langsam die Zeit davon.
Man fiebert und zittert dabei in jeder Zeile mit und hofft einfach nur, das der Täter nicht das erreicht, was er vorhat.
Der Showdown geht nochmal richtig explosiv vonstatten und hat mir doch etwas den Atem geraubt. Den Verlauf den er genommen hat, hätte ich nie im Leben vermutet.
Dieser Roman besticht vor allem durch das Leben und die Ermittlungen von Jule Flemming. Da es der erste Teil einer Reihe um sie ist, kann man sie schon mal sehr gut kennenlernen.
Dank Jule und Mark durfte ich auch hin und wieder etwas schmunzeln, was das Ganze doch etwas aufgelockert hat.
Die Autorin schafft es immer wieder Wendungen mit einzuweben, die mir doch recht gut gefallen haben.

Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und wirken authentisch und geradeheraus. Man schließt sie immer mehr ins Herz, das liegt daran, das die Hauptcharaktere immer mehr Seele und Leben entwickeln. Ihre Handlungen und Gefühle sind stets gut nachvollziehbar gestaltet.
Auch die Beschreibungen von Ulm fand ich sehr schön, man hatte fast das Gefühl, die Stadt dadurch ein bisschen kennenzulernen und es half dabei sich alles viel besser vorzustellen.
Die Handlung an sich ist gut durchdacht, baut aufeinander auf und ist ziemlich komplex gehalten. Am Ende wirkt alles recht schlüssig.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von Jule Flemming, was ihr viel Raum und Tiefe verschafft. Aber in kurzen Absätzen lernen wir auch den Blickwinkel vom Täter kennen. Das hat mir recht gut gefallen, denn so hat man die Abgründigkeit und die Gefährlichkeit seiner Person nicht aus den Augen verloren.
Die einzelnen Kapitel sind normal bis lang gehalten. Man kann sich jedoch nicht von dem Buch lösen, weil es einen ziemlichen Sog beim Leser auslöst.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und stark einnehmend, aber auch bildgewaltig und mitreißend gestaltet.
Das Cover ist ausdrucksstark und verrät nicht allzuviel, dennoch passt es hervorragend zum Buch.Der Titel ist ebenfalls passend gewählt.

Fazit:
Ein spannender erster Fall für Jule Flemming, der vor allem durch Ermittlungsarbeit und dem Leben der Hauptprotagonistin glänzt.
Humor, Biss und einige Wendungen sorgen für ein gelungenes Leseerlebnis.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten, weil es mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.