Rezension

Ein schweres Thema leicht serviert

Hotel Silence -

Hotel Silence
von Auður Ava Ólafsdóttir

Bewertet mit 5 Sternen

Vorweg: Lest ihn nicht den Klappentext, wenn ihr noch könnt, der verrät viel zu viel. Lasst euch einfach auf das Buch ein, es ist umwerfend und sehr besonders.

Da ist ein mittelalter Mann, der nicht mehr leben möchte und einen ganz eigenen Weg findet, damit umzugehen. Es geht um Trauer, Depressionen, das Überleben und das Weiterleben und das mit einer Geschichte, die skurril, morbide und gleichzeitig auf sehr originelle Art anrührend ist, traurig, aber mit leisem Humor und Selbstironie erzählt. Die Figuren sind sperrig, aber trotzdem warmherzig, früher oder später mag man sogar Jonas, die depressive, knorrige Hauptfigur.

Der Stil ist grandios, da möchte man fast alles zitieren, bewundern, einrahmen und an die Wand hängen. Es liest sich schön, leicht, elegant, trotz des schweren Themas und es gibt auch immer wieder mal was zum Lachen. In sehr vielen Belangen bleibt das Buch vage, deutet schreckliche Vorkommnisse aus der Vergangenheit an, ohne blutige Details zu erzählen, folgt ganz dem Motto: Stell keine Fragen. Daran muss man sich gewöhnen. Es bleibt auch bis zum Schluss einiges offen, trotzdem ist das Ende ganz großes Kino, tupft uns ein paar Ideen hin und lässt uns stehen. Ich hätte noch lange weiterlesen wollen.

Auch wenn ich zwischendrin etwas skeptisch war, hat mich das Buch letztendlich begeistert. Ich habe mit einem guten Buch gerechnet, aber das hier hat meine Erwartungen übertroffen.