Ein romantischer und berührender Liebesroman…
Bewertet mit 4.5 Sternen
Durch eine Leserunde auf Lovelybooks bin ich auf das Buch „Im Herzen eins, neu erzählt“ aufmerksam geworden.
Der Klappentext hat mich sofort überzeugt, denn es wird wohl wieder sehr romantisch mit einem der Bradens. Ganz besonders neugierig hat mich aber die Andeutung zu Max schmerzhafter Vergangenheit gemacht und ich war sehr gespannt, was da Furchtbares hinter ihr liegt.
Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Ein Pärchen sitzt mit Blumen in der Hand küssend auf ein paar Felsen an einem sandigen Strand. Im Hintergrund sieht man das Meer und blauen Himmel. Für meinen Geschmack hätte das Cover atmosphärisch passender sein können. Ich finde es farblich recht kühl, wenn ich die wunderschöne, romantische Liebesgeschichte dazu kenne. Ich persönlich hätte ein paar warme Farben bevorzugt, aber das ist eben nur mein Geschmack. Leider muss ich gestehen, dass es mir nicht sonderlich ins Auge sticht und so auch nicht meine Aufmerksamkeit erregt hätte.
Der Liebesroman „Im Herzen eins, neu erzählt“ von Melissa Foster ist am 29.05.2019 im World Literary Press-Verlag erschienen und spielt in Weston, Colorado.
Die junge Max arbeitet hochmotiviert für eine Event-Agentur. Nach einem traumatischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit hat sie erstmal die Nase voll von Männern bis sie in Nassau den gutaussehenden und charmanten Treat Braden trifft. Durch ein Missverständnis verlieren sie sich aus den Augen, doch in Weston treffen sie am Rande eines Festivals wieder aufeinander und das Feuer entfacht erneut. Während Treat alles tut, um Max von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen, kämpft sie gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit, doch Treat lässt nicht locker, denn er spürt, dass auch Max etwas für ihn empfindet. Vor beiden liegt eine sehr romantische und emotionale Zeit, die geprägt ist von dem inneren Kampf, sich einer Person wirklich zu öffnen und dieser zu vertrauen, auch wenn man Gefahr läuft, gegebenenfalls enttäuscht und verletzt zu werden.
Gut 4 Stunden habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich glücklich und zufrieden zurücklässt.
Max ist eine selbstbewusste, offene, junge Frau, die ihren Job über alles liebt. Nach einer heftigen Verletzung in ihrer letzten Beziehung will sie keinen Mann mehr zu nah an sich heranlassen, doch dann trifft sie Treat Braden, der sie bzw. Ihr Vertrauen stückchenweise erobert. Max ist mir überaus sympathisch, denn man erkennt sehr schnell ihren wunderschönen Charakter, den sie nach ihrer schlimmen Erfahrung leider ein Stück weit versteckt. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und mich über jeden kleinen Fortschritt gefreut, den sie gemacht hat, denn was ihr in ihrer letzten Beziehung widerfahren ist, war wirklich schrecklich (SPOILER ANFANG grausamer Missbrauch SPOILER ENDE). Max ist in ihrer Art einfach liebenswert und sehr authentisch.
Treat ist ein gutaussehender, erfolgreicher Mann, den die Frauen anbeten. Das ist ihm aber völlig gleich, denn das erste Mal in seinem Leben will er nur die Eine. Max. Und darum kämpft er mit aller Kraft. Immer wieder überrascht er Max und geht sehr einfühlsam mit ihr um, so dass sie nach und nach Vertrauen zu ihm aufbauen kann. Sie traut sich dann auch, ihm ihr Geheimnis zu verraten und Treat kann kaum an sich halten, so wütend ist er. Natürlich will er sie jetzt noch mehr beschützen, muss aber lernen, ihr auch ihren Freiraum und ihre Entscheidungen zu lassen. Das ist ein wichtiger Schritt für Treat, denn auch er muss ein Stück seiner Vergangenheit, einen furchtbaren Verlust aufarbeiten. Auch Max ist mir unheimlich sympathisch, nur fand ich ihn manchmal, dafür dass er erst 37 Jahre ist, etwas steif und zu förmlich, auch wenn das wahrscheinlich den erfolgreichen Geschäftsmann zeigen sollte. Trotzdem ist er meiner Meinung nach ein sehr gelungener, authentischer Charakter.
Beide Protagonisten mochte ich sofort und habe sie in mein Herz geschlossen. Beide haben ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, was gar nicht so einfach ist. Dadurch machen sie eine beobachtbare, nachvollziehbare Entwicklung durch, die sie mehr und mehr zusammenschweißt. Want und Need beider Figuren sind klar herausgearbeitet, so dass man als Leser/in immer weiß, wie weit sie davon entfernt sind bzw. was auf dem Spiel steht.
Zu den Nebenfiguren kann ich nur sagen: Prima! Sie sind alle super gelungen und super entwickelt. Gerade die Bradens sind ein toller, herzlicher Haufen und man wünscht sich so einige Male, man wäre live dabei. Ein großartiger Familienzusammenhalt. Manchmal habe ich mich ein wenig an den tradierten Rollenmustern gestört. (SPOILER ANFANG Warum muss Savannah als einziges Mädchen (auch wenn sie sehr tough ist) in der Familie (neben so vielen Brüdern) allein in der Küche stehen und kochen? Grrrr… SPOILER ENDE) Kailey, Max beste Freundin und Ehefrau ihres Chefs Chaz, mochte ich sehr. Zum Glück schubst sie Max einige Male in Treats Richtung. Sie ist ein sehr sonniger und lebendiger Charakter, eine Freundin, wie man sie sich wünscht.
Die Handlung des Buches gefällt mir sehr. Es sprüht vor Romantik und Wärme. Es wird eine gute Spannungskurve aufgebaut, auch wenn es insgesamt schon sehr harmonisch und ruhig zugeht. Es gibt zum Genre passende Konflikte und kleinere Hürden, die es zu überwinden gilt. Selbst kleine Twists sind in diesem Roman von Melissa Foster eingebaut.
Besonders gefallen haben mir Treats Anstrengungen, um Max und ihr Vertrauen zu gewinnen. Das romantische Picknick ist mein Highlight und gehört zu meinen Lieblingsstellen im Buch. Auch was Treats Vater Hal kurz vor dem Ende des Buches widerfährt, Treats Erinnerungen an die letzte Begegnung mit seiner Mutter und die Gespräche mit seinen Brüdern - alles ist sehr emotional und mir kamen die Tränen. Am Ende ging es mir nicht anders. Auch das ist für meinen Geschmack sehr ergreifend.
Aber wie liest sich das Buch nun?
Es sind 33 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform im Präteritum abwechselnd aus Treats und Max Sicht geschrieben sind. Mir persönlich gefällt das gut, denn man kann dadurch das Denken und Fühlen der handelnden Personen gut nachempfinden und sich gut in sie hineinversetzen.
Das war mein zweites Buch von Melissa Foster, so dass mich dieses Mal der Schreibstil nicht mehr überrascht hat. Trotzdem hat er mich auch dieses Mal wieder beeindruckt. Er ist locker und flüssig. Settings und die Atmosphäre sind sehr gut und bildhaft beschrieben, so dass ein ein schönes Bild vor dem inneren Auge des Lesers /der Leserin entsteht, was ein tolles Lesegefühl weckt. Man fühlt sich einfach nur wohl. Die Dialoge sind unterhaltsam, z.T. amüsant, was einem schon mal ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert, gerade wenn die Geschwister aufeinandertreffen. Aber Melissa Foster kann auch sehr emotional und damit berührt mich die Autorin an manchen Stellen sehr.
Besonders gelungen fand ich wieder die Darstellung der Gefühlswelt der Protagonisten. Das bringt sie einem als Leser/in näher und man ist die gesamte Zeit eng mit den Figuren verbunden.
Mein Fazit nach 300 Seiten:
„Im Herzen eins, neu erzählt“ ist ein wundervoller Liebesroman, der sehr emotional zeigt, wie wichtig es ist, auch der Liebe mal eine zweite Chance zu geben, selbst wenn man schon einmal verletzt wurde und es schwerfällt, jemanden neu zu vertrauen.
Wer einen gefühlvollen, romantischen Liebesroman sucht, der auch die Themen „Trauerbewältigung“ und „Umgang mit traumatischen Erlebnissen in einer Beziehung“ thematisiert, dürfte mit diesem Roman gut beraten sein. In jedem Fall garantiert es ein paar harmonische Lesestunden.
Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sternen), weil die Protagonisten authentisch und absolut herzlich sind. Die Geschichte ist wirklich romantisch und an manchen Stellen wirklich emotional. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für Treats „Steifheit“ und für die z.T. etwas tradierten Rollenmuster.
Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.
Und nun? …freue ich mich auf das nächste Buch zu Rex und Jade, deren Geschichte im 33. Kapitel ja schon angedeutet wird.
Vielen Dank an Melissa Foster für diese Geschichte.