Rezension

Ein richtig gut durchdachter und spannender Spionagethriller

COLD EAST - Alex Shaw

COLD EAST
von Alex Shaw

Bewertet mit 4 Sternen

Ein in der Ukraine gefangengehaltener Brite wird von dem MI6 Agent Aidan Snow befreit. In den USA vereitelt ein Mann einen Terroranschlag in einem Kaufhaus, doch er scheint nicht der zu sein, für den er sich ausgibt. Einem hochgradig kriminellen Gefangenen gelingt die Flucht aus Russlands sicherstem Gefängnis und die weitaus schockierendste Nachricht dürfte wohl die einer Atombombe in den Händen von Al-Qaida sein. Die sogenannte "Kofferatombombe" befindet sich auf dem Weg nach Europa und ihr Ziel ist unbekannt, fest steht nur, dass sie den Heiligen Kriegern im Kampf gegen den Westen als Waffe dienen soll.
Angesichts dieser Katastrophe arbeiten der britische Geheimdienst MI6 sowie die CIA und das FBI gemeinsam, um das Attentat zu verhindern. Doch niemand weiß, wo die Bombe ist oder wer die Terroristen unterstützt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und der Feind rückt näher als erwartet.

Leseeindruck

"Cold East" ist bislang das einzige Buch der Aidan Snow SAS-Reihe von Alex Shaw, das hier in Deutschland veröffentlicht wurde. Die Reihe umfasst meines Wissens bis dato drei Bände, von denen "Cold East" der dritte und aktuellste ist. Shaw ist mit diesen Spionage-Thrillern um den wirklich sympathischen MI6 Agent Aidan Snow recht erfolgreich soweit ich das beurteilen kann, und das kommt nicht von ungefähr, denn der Mann kann nicht nur schreiben, sondern sticht durch seine guten und fundierten Recherchen aus der Masse hervor. Dabei kommt der Unterhaltungswert beim Lesen aber nicht zu kurz und so bietet "Cold East" eine durchweg gelungene Mischung, die man sich auch sehr gut auf der Leinwand vorstellen kann.
Aber Vorsicht: Wer glaubt, dieser Thriller liest sich locker nebenbei weg und bietet im Fünfminutentakt irgendwelche Explosionen und Schießereien, aus denen Snow mit einem Lächeln auf den Lippen im Smoking aus den Trümmern schreitet, der irrt gewaltig. "Cold East" bietet mehr als das. Konzentration und eine gewisse Affinität für das aktuelle und historische politische Geschehen weltweit sollten vorhanden sein, um dieses Buch in vollen Zügen genießen zu können.
Shaw geizt weder mit Handlungssträngen, noch mit Charakteren oder Schauplätzen und die vielen Abkürzungen (SAS, MI6, ISAF, SIS, SBU etc.) können durchaus für Verwirrung beim Leser sorgen. Nicht selten habe ich mir zumindest ein Personenregister gewünscht, um den Überblick besser behalten zu können. Nichtsdestotrotz bleibt der rote Faden stets erhalten und ich habe zu keiner Zeit Längen empfunden - im Gegenteil, der Spannungsbogen ist rund, die Charaktere gut gezeichnet und unser Protagonist Aidan Snow unglaublich sympathisch (und das obwohl er bis zum letzten Drittel des Buches beinahe nur am Rande agiert).

Auf den Inhalt möchte ich nicht näher eingehen, nur soviel: Es gibt etliche Überraschungen und ungeahnte Wendungen. Die Story ist intelligent gestrickt und gut durchdacht, hier und da mit feinem (nicht nur britischen) Humor gewürzt und weiß bis zur letzten Seite zu unterhalten und zu überzeugen.

Ich hoffe wirklich, dass auch die beiden anderen Bände noch ins Deutsche übersetzt werden, denn hier und da hatte ich das Gefühl, etwas verpasst zu haben die Figur Snow betreffend. Dieses fehlende Vorwissen schadet "Cold East" zwar nicht, würde das Ganze aber wohl noch mehr abrunden. Lieber Luzifer-Verlag, einen Käufer dieser Thriller hättet ihr sicher und die Covergestaltung (Michael Schubert) brauche ich ja gar nicht mehr zu loben - sie ist wie immer richtig gut gelungen und absolut passend.

Fazit

Für alle, die einen spannenden, klischeefreien Agententhriller mit viel Gehalt und gut ausgearbeiteten Charakteren sowie einem flüssigen Schreibstil zu schätzen wissen, ist "Cold East" ein Muss. Obwohl ich in diesem Genre nicht unbedingt zu Hause bin, konnte mich Alex Shaw mit diesem Buch überzeugen und ich werde sein kreatives Schaffen im Auge behalten in der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Aidan Snow.