Rezension

Ein Ratgeber der anderen Art

Teenie-Leaks
von Paul David Bühre

Bewertet mit 4 Sternen

„Was wir wirklich denken, wenn wir nichts sagen.“ – Damit rennt Paul Bühre offene Türen ein. Ein 15jähriger packt aus. Was wir schon immer über Teenies wissen wollten. Geplagte, genervte oder gar verzweifelte Eltern greifen da sofort zu.
Natürlich hat er kein Patentrezept entwickelt, wie Kinder und Eltern die Pubertät überstehen können. Aber er liefert einige sehr interessante Denkanstöße, die originell sind, bisweilen sogar erstaunlich weise.

Mit einer gehörigen Portion Selbstironie erzählt er hier Geschichten aus dem Schüleralltag, über Konflikte mit Eltern, Lehrern, Freunden oder Geschwistern und erläutert diverse kritische Situationen aus seiner Sicht. Das ist unterhaltsam und erhellend, auch wenn er nicht alle Probleme dieser Erde beleuchtet. Er stellt wohl selbst keinen „Härtefall“ dar und kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, selbst wenn er wohl gründliche Recherche (beispielsweise in der Gamerszene) betrieben hat.
Dieses Buch ist ein Ratgeber der anderen Art. Während zum Beispiel jeder gängige pädagogische Ansatz propagiert: Regeln sie den Medienkonsum ihres Kindes! , ohne dabei zu erläutern, wie man das denn bei durchschnittlichen 13jährigen ohne Blutvergießen bewerkstelligen soll, wird hier das Prinzip der Selbstregulation durch Übersättigung erklärt. Hochinteressant und einleuchtend, vermutlich wissenschaftlich nicht anerkannt.

Es hat mir großen Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Ich habe einiges gelernt (und das Buch versteckt, als mein Sohn vorbei kam) .
Es macht einem Mut und vermittelt einem das beruhigende Gefühl: Pubertät ist lästig, aber vielleicht nicht so schlimm, wie es manchmal aussieht.