Rezension

Ein netter Roman für zwischendurch, aber kein Highlight.

Das Jahr des Rehs - Ursula Kollritsch, Stephanie Jana

Das Jahr des Rehs
von Ursula Kollritsch Stephanie Jana

Bewertet mit 3.5 Sternen

Leichte Leselektüre für zwischendurch - das Leben, die Liebe und, wie sollte es anders sein, die Männer, abgehandelt im E-Mail-Format.

Die Journalistin Bella, inzwischen wohnhaft im bunten, lebhaften Berlin nimmt nach 17 Jahren Funkstille per E-Mail Kontakt mit ihrer damaligen Schulfreundin Bine, Architektin, hängengeblieben im doch etwas engen Engbach bei Frankfurt auf. Zur Freude beider fühlen sie sich trotz der zahlreichen, vergangenen Jahre eng verbunden. Zwischen den sympathischen, authentischen Frauen beginnt ein reger Mailverkehr.

Es geht um kleine Alltagsgeschichten, die zum Lachen verführen (ich sage nur „Schlüssel“), aber auch um Träume, Sehnsüchte und - wie sollte es anders sein - die Liebe & die Männer. Die Frauen hinterfragen sich in ihren Gedankengängen gegenseitig, was mir sehr gut gefallen hat. Ganz nebenbei hat das Buch es geschafft, in mir die Sehnsucht nach einer Reise nach Berlin und Boston zu wecken. Begeistert haben mich auch Bellas zahlreiche Wortspiele sowie die Vielzahl an fast schon poetischen E-Mails. Eingestreut in den Mailverkehr sind auch kleine Gedichte und mehr oder weniger bekannte Zitate.

Meine Lieblingszitate möchte ich hier selbstverständlich niemandem vorenthalten:

„Je besser ich die Männer kenne, desto lieber mag ich Hunde.“ (Madame de Staël) ;-)

und

„Glück ist alles, was die Seele durcheinander wirbelt.“ (Arthur Schnitzler)

Ein gutes Motto für das neue Jahr, nicht wahr? :-)

Tatsächlich werden die Leben der beiden Frauen auf die unterschiedlichste Art und Weise durcheinander gewirbelt - mehr möchte ich hier aber nicht verraten.

Obwohl ich Bücher mag, in denen es per E-Mail hin und her geht (z.B. „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer) fand ich es an manchen Stellen irgendwie schade, die Geschichte nur aus „zweiter Hand“, also nicht direkt in dem betreffenden Moment, zu hören, obwohl das natürlich die Natur eines solchen Romans ist...

An manchen Stellen empfand ich den Mailverkehr etwas zäh, z.B. wenn Bine etwas von Bella erfahren möchte, Bella Bine aber gefühlte tausend Mal auf später vertröstet. Etwas irritiert hat mich auch der plötzliche Zeitsprung gegen Ende des Buches - das kam einfach zu plötzlich.