Rezension

Ein nervtötender Regency-Krimi

Die widerspenstige Witwe -

Die widerspenstige Witwe
von Georgette Heyer

Bewertet mit 2 Sternen

Im Zuge der allgemeinen Bridgerton Begeisterung ist es wohl irgendwie logisch, die Bücher von Georgette Heyer wieder auszugraben, die ich als nette Regency Romane mit streitbaren Heldinnen und einiger Romantik in Erinnerung habe. Das hier ist wohl nicht das beste Werk der Autorin.

Zugutehalten muss man dem Buch, dass es es schafft, eine wirklich absurde Situation glaubhaft einzuführen. Es lässt sich nett an, wenn Elinor auf dem Weg zu ihrer neuen Anstellung in die falsche Kutsche steigt und im Haus des Lord Carlyon landet. Und es ist auch logisch, dass sie den schrecklichen Cousin Eustace heiraten muss, der im Sterben liegt, weil nun mal sonst niemand da ist, den er auf dem Sterbebett heiraten könnte.

Ab da wird das Ganze dann leider anstrengend. Plötzlich geht es um Geheimdokumente, französische Spione und mutmaßliche Meuchelmörder. Wir bekommen all das, weswegen ich Krimis nicht leiden kann: Es wird immerzu resümiert, gemutmaßt, spekuliert, und die neusten Erkenntnisse jedem berichtet, der des Weges kommt. Die eigentliche Handlung passiert irgendwo, während man sich auf dem Anwesen des armen Eustace die Klinke in die Hand gibt und höflich parliert, während Elinor sich in einer Tour echauffiert, hat man sie doch ganz abscheulich behandelt und mutet ihr immer noch mehr zu. Elinor ist keine streitbare Heldin sondern eine jammende Nervensäge. Die Figuren sind nicht nur wandelnde Klischees, sie sind eigentlich Karikaturen, leider absolut humorlos.

Die versprochene Romanze kommt ganz am Schluss sehr unvermittelt aus dem Nichts. Endlich hat Elinor mal einen veritablen Grund sich aufzuregen. Trotzdem -Achtung Spoiler- erhört sie den noblen Lord am Ende, was soll sie auch sonst tun.

An die Sprecherin des Hörbuchs muss man sich gewöhnen, sie hat eine sehr eigene Art Worte zu betonen. Allerdings nötigt es mir doch einigen Respekt ab, diesen Text so lange so engagiert vorzutragen, dazu gehört schon was. Es dauert 10 Stunden und 58 Minuten und ich bin froh, dass es vorbei ist.