Rezension

Ein interessantes und gut begründetes Buch

Das Erbe der 68er - Magdalena Paulus

Das Erbe der 68er
von Magdalena Paulus

Bewertet mit 4 Sternen

Die 68er Jahre gelten bis heute als eine Zeit, in der die junge Generation die Gesellschaft radikal verändern wollte und sich gegen alte Ordnungen auflehnte. Die Autorin dieses Buches Magdalena Paulus ist selbst bei einigen Demonstrationen dabei gewesen und hat als Kind aus einer Arbeiterfamilie selbst erlebt, wie ungerecht es oft zuging. In diesem Buch setzt sie sich kritisch, aber auch fair mit den Prinzipien der 68er auseinander und zeigt auch, welche Auswirkungen bis heute davon zu erkennen sind.
Sie beschäftigt sich u. a. mit Frauenrechten, Toleranz und Selbstbestimmung.
Da ich selbst viel später geboren bin und diese Zeit nicht selbst miterlebt habe, war es spannend für mich, dieses Buch zu lesen. Magdalena Paulus kommt aus dem christlichen Bereich, aber verurteilt die damaligen Ideen nicht als komplett falsch, sondern beleuchtet sie von allen Seiten. Sehr anschaulich und offen erzählt sie auch aus ihrem eigenen Elternhaus, wo ihre Brüder und sie selbst deutlich zu spüren bekamen, was es heißt nicht aus der Oberschicht zu stammen. Dadurch konnte ich gut nachvollziehen, wie derartige Proteste überhaupt zu Stande kamen und das wirklich viel Ungerechtigkeit in Sachen Bildung usw. herrschte.
Der Autorin gelingt es, mit einem ansprechenden und flüssigen Schreibstil den Leser zu informieren. Auch muss man das Buch nicht von vorne bis hinten durchlesen, sondern kann auch einzelne Kapitel, die interessant für einen sind, durcharbeiten.
Mir hat gefallen, dass Frau Paulus nicht bei den 68ern stehen bleibt, sondern zeigt, dass sich die Prinzipien oft verselbstständigt haben und so z.B aus Freiheit eine neue Art der Unterdrückung geworden ist.
Auf jeden Fall ist dies ein sehr interessantes Buch für alle, die Interesse an diesem Thema haben und nach einem gut begründeten und sachlichen Buch suchen.