Rezension

Ein interessanter Agententhriller mit tollem Schreibstil, aber Luft nach oben

Seventeen
von John Brownlow

Bewertet mit 3.5 Sternen

Seventeen ist der aktuell beste Auftragskiller, den es gibt. Er ist der aktuell letzte einer langen Reihe von Auftragskillern, die alle keines natürlichen Todes gestorben sind. Bis auf Sixteen, der ist verschwunden und hat sich scheinbar zur Ruhe gesetzt.

Seventeen versucht, so wenig Kollateralschäden wie möglich zu verursachen, obwohl er mit dem Töten an sich wirklich keine Probleme hat.

Dann allerdings bekommt er einen neuen Auftrag: er soll Sixteen ausschalten. Nur einer kann überleben – welche Nummer wird gewinnen? Oder wird es am Ende einen Eighteen geben?

 

 

Ich fand den Schreibstil richtig toll. Seventeen erzählt mit so herrlich viel Witz und Sarkasmus. Klar ist er arrogant, aber auf eine für den Leser unterhaltsame Art und Weise. Man könnte ihn auch als „eiskalte Hundeschnauze“ bezeichnen, falls euch das noch etwas sagt. Ich habe wirklich viel gelacht, besonders am Anfang, als er die Schattenseiten des Agenten-Daseins beleuchtete, die – Überraschung – nicht zutreffen, wenn man er ist.

 

Allerdings bekommt man schnell mit, dass trotz aller Großspurigkeit, auch Seventeens Leben nicht ganz leicht ist. Neben den Aufträgen ist er doch sehr allein. Jederzeit kann sich eine Zufallsbekanntschaft als feindlicher Agent herausstellen, oder einfach als jemand, der Eighteen werden will, indem er oder sie ihn, Seventeen, umbringt. Denn normalerweise läuft es so. Du willst eine Zahl werden? Dann bring deinen Vorgänger um und beweise so, dass du es draufhast. Nur für Seventeen lief das ein bisschen anders, denn sein Vorgänger, Sixteen verschwand einfach. Er setzte sich zur Ruhe und Seventeen wurde Seventeen, ohne sich mit dem legendären Sixteen messen zu müssen.

Bis er seinen neuesten Auftrag erhält: Er soll Sixteen ausschalten.

 

Das Buch liest sich wie ein Actionfilm, was immer wieder Spaß macht, gerade weil es so schnell ist, in den Actionszenen. Aber manchmal zog es sich dennoch, vor allem in der Mitte.

Ein weiteres Problem war für mich die Logik. Vieles war mir schlicht zu einfach. Seventeen gerät in eine Schießerei – natürlich hat er alles, was er dafür braucht, griffbereit. Das erinnert an die typischen Hollywood-Actionfilme, in denen dem Helden unbegrenzt viel Munition zur Verfügung steht und alles, was er sonst noch so braucht, stets zur Hand ist. Es läuft einfach zu glatt.

 

Wie in jedem Agententhriller, darf auch hier die Jungfrau in Nöten nicht fehlen – das klingt jetzt recht herablassend, ich weiß, aber so ist es nicht gemeint. Denn, ja, SIE braucht Hilfe, ist aber selbst auch nicht komplett hilflos. Allerdings bleibt sie, wie alle anderen Charaktere letztlich sehr blass.

 

 

Fazit: Ich fand das Buch sehr interessant und immer wieder auch spannend. Ein Riesenpluspunkt war für mich die sarkastische Erzählweise von Seventeen, besonders am Anfang. Leider zog es sich für mich vor allem rund um die Mitte und die vielen Schießereien waren mir etwas zu sehr dem typischen Hollywood-Actionfilm-Klischee nachempfunden.

 

Das Buch las sich letztlich wie ein Actionfilm. 

 

Ich fand es alles andere als schlecht, aber es konnte mich nicht so bei der Stange halten, wie es der wirklich tolle Anfang vermuten ließ. Zwischendrin hat es mich ab und an verloren. Aber das Ende gefiel mir dafür wieder sehr.

 

Ich bin definitiv auf Band 2 – Eighteen – gespannt, falls der auch übersetzt wird. Das Buch endet aber ohne Cliffhanger und kann unabhängig gelesen werden.

 

Von mir bekommt es 3,5 Sterne.