Rezension

Ein ganz großes Debüt voller Emotionen !

Noah und Echo. Liebe kennt keine Grenzen
von Katie McGarry

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover zeigt ein Mädchen mit viel Haar. Könnte man denken, hab ich auch gedacht, als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe. Jetzt, wo ich das Buch gelesen habe, finde ich es einfach nur noch passend und ich verrate Euch auch warum: Das Mädchen auf dem Cover strahlt Verletzlichkeit aus, sie versteckt sich hinter ihrem Haar und genau das ist auch eine von Echo's Eigenheiten. Sich zu verstecken und niemandem zu zeigen, was man fühlt.

Noah und Echo ist nicht nur Katie McGarrys Debütroman, sondern auch der Auftakt zu einer Reihe, was mich ehrlich erstaunt hat, denn eigentlich ist dieser erste Band schon stimmig und in sich geschlossen. Die Kenntnis das es Fortsetzungen geben wird, versetzt mich allerdings in freudige Erregung, denn das Buch war wirklich unglaublich überwältigend und natürlich möchte man gerne viel mehr über die Entwicklungen im Leben der Charaktere wissen. Ich freu mich jedenfalls sehr darauf, auch wenn ich bisher weder deutschen Titel, noch Erscheinungsdatum des zweiten Bandes finden konnte. 

Nun aber zurück zum Wesentlichen. Noah und Echo. Liebe kennt keine Grenzen.

Doch wo soll man hier nur beginnen ? Ich werde versuchen Euch eine Zusammenfassung des Plots weitestgehend zu ersparen, Spoiler kann ich aber nicht komplett ausschließen, auch wenn ich mich bemühe sowas zu umgehen. 

Wir haben es in diesem Debüt mit zwei sehr sensiblen Protagonisten zu tun, die uns abwechselnd ihre Sicht und ihre Geschichte erzählen. Beide haben in ihrem jungen Leben schon sehr viel durchmachen müssen. Von einstmals beliebten Schülern, wurden sie durch Schicksalsschläge zu Außenseitern. Jetzt versuchen beide irgendwie mit ihren Ängsten und Problemen zu leben, sie zu überwinden, sich zu erinnern, was ihnen nur mäßig gelingt.

Echo ist bemüht es allen immer Recht zu machen, vergisst dabei aber, das sie damit ihre eigenen Wünsche, Träume und Bedürfnisse zurückstellen muss. Seit dieser verheerenden Nacht, an die sie sich kein Stück erinnern kann, deren Narben sie aber auf ewig zeichnen werden, leidet sie an Albträumen und Schlaflosigkeit. Ihr ganzes Leben hat sich verändert. Sie hat sich vor der Außenwelt zurückgezogen. 

Unerwartet wird ausgerechnet Noah, der dafür bekannt ist, die Mädchen reihenweise flach zu legen und sich die Rübe wegzukiffen und mit dem sie bisher rein gar nichts zu tun hatte, zu ihrem Anker, den die Narben nicht abstoßen, der sie nimmt wie sie ist und der vom Freund zur ersten großen Liebe wird. 

Doch auch Noah hat Sorgen. Nach einem schrecklichen Unfall, bei dem er seine Eltern verloren hat, wurde er von seinen beiden kleinen Brüdern getrennt und kam in eine Pflegefamilie, in der er ausrastet und ( aus gutem Grund ) auf den Pflegevater losgeht. Durch diese Eskalation gewährt ihm das Jugendamt ab sofort nur noch sehr eingeschränkten Kontakt zu seinen Brüdern Jacob und Tyler.

Durch die sich verfestigende Bindung zu Echo, die im Gegensatz zum aufbrausenden Noah eher ruhig und bedacht an seine Probleme herangeht, lernt Noah zu verstehen, das er sein Leben erst ändern muss, wenn er jemals eine Chance haben will, das Sorgerecht für seine Brüder zu bekommen.

Beide Protagonisten machen im Verlauf eine enorme Wandlung durch und finden mehr und mehr zu sich selbst und zurück in ein "normales" Leben. 

Eine wichtige Person in der ganzen Geschichte ist Mrs. Collins, die Schulpsychologin, die Noah und Echo nicht nur zum ersten Mal als Mitschüler zusammenbringt, sondern sich auch ihren Problemen annimmt. Sie nimmt die beiden ernst, versucht zu helfen wo sie nur kann. Dabei baut sie eine Bindung zu ihren Schützlingen auf, die zunehmendes gegenseitiges Vertrauen mit sich bringt. Mrs. Collins arbeitet zielstrebig auf Verbesserung im Leben der beiden hin, sieht aber dabei stets davon ab sie zu sehr zu bedrängen oder sie gar zu bevormunden. Sie legt eine unglaublich einfühlsame und beinahe schon kumpelhafte Art an den Tag und das macht sie echt zu einer richtig coolen Figur.

Ein weiterer sehr großer Pluspunkt ist, das sich neben der eigentlichen Handlung auch noch kleine Nebenstränge entwickeln. So kommen sich beispielsweise Noahs Freunde, Isaiah und Beth näher, werden jedoch kein Paar da sie es irgendwie nicht hinkriegen miteinander zu kommunizieren. Lustig anzusehen wie sie gefühlsmäßig umeinander herumeiern. 

Katie McGarry hat darauf geachtet, das alle Personen in dieser Geschichte mit eigener Persönlichkeit ausgestattet sind, statt sie, wie das leider sehr oft bei Nebencharakteren der Fall ist, nur als blasse Randfiguren auftauchen zu lassen. Das hat mich echt überzeugt und vor allem dafür gesorgt, das man zu jeder Figur irgendeine Art von Beziehung aufbauen kann. Sehr cool und vor allem sehr interessant was dann die Fortsetzungen angeht.

Ihr Schreibstil ist jugendlich leicht gehalten, vermochte mich aber zu fesseln. Ich war rasend schnell in die Geschichte eingetaucht und es fiel mir schwer, das Buch, wenn auch nur für kurze Pausen, aus der Hand zu legen. 

Klar, die Autorin hat das Rad nicht neu erfunden, denn die Handlung ist mehr oder weniger typisch für einen Roman im "Young Adult" Bereich. Irgendwie haben die Protagonisten immer tiefgehende Probleme und immer gibt es eine Liebesgeschichte, ein bisschen Erotik und meist auch ein Happy End. 

Aber Katie McGarry weiß all diese Themen und Gefühle verdammt gut umzusetzen und das ist hier genau das was die Geschichte so aufregend und einzigartig macht. 

Sie schreibt sehr emotional, einfühlsam und geht mir damit tief unter die Haut. Mehr als einmal musste ich den entstehenden Kloß im Hals schlucken um nicht in Tränen auszubrechen. Nicht etwa, weil das Buch permanent traurig gewesen wäre, sondern weil so bewegende Dinge geschehen und es mich gefühlsmäßig einfach total weggeflasht hat. 

Das Buch ist der Wahnsinn, ich liebe es ! 

Fazit:

"Noah und Echo. Liebe kennt keine Grenzen" ist ein beeindruckend großes Debüt voller Emotionen, das sich an die Spitze meiner Jahreshighlights katapultiert hat !

©Ina's Little Bakery