Rezension

Ein ganz besonderes Buch!

Was Nina wusste - David Grossman

Was Nina wusste
von David Grossman

Das Besondere an diesem Buch war für mich, neben der aussergewöhnlichen Geschichte, die es erzählt, die Art und Weise, wie der Autor diese Geschichte erzählt. 
Wir betrachten das Geschehen im Grunde genommen durch die Augen von Gili, einer der Hauptakteure in diesem Buch. Gili ist Filmemacherin und Skriptgirl, sie verfolgt das gesamte Geschehen mit der Kamera und schreibt Erlebnisse und Gespräche nieder. Die Geschichte beginnt am 90. Geburtstag von Gilis Großmutter Vera im Kibbuz in Israel, wo sie auch auf ihre Eltern trifft, Veras Tochter Nina (aus erster Ehe) und ihren Stiefsohn Rafael (aus der zweiten Ehe). (Tatsächlich haben die beiden sich unabhängig von ihren Eltern kennengelernt und sich, trotz grosser Schwierigkeiten,immer wieder aufeinander eingelassen). Gemeinsam entschließen die vier, sich auf die Reise in Veras Vergangenheit zu begeben. Sie machen sich gemeinsam auf den Weg nach Kroatien, in Veras Jugend, wo sie ihren ersten Mann Milos kennen und lieben lernte. Dort kam es auch zu den verhängnisvollen Ereignissen, die das Leben der Familie bis heute nachhaltig beeinflussen, die bisher aber immer verschwiegen wurden.Doch jetzt drängt Gili ihre Großmutter, endlich ihre vollständige Lebensgeschichte zu erzählen: was geschah damals, als sie von der jugoslawischen Geheimpolizei unter Tito verhaftet wurde? Und warum hat sie es in Kauf genommen, so viele Jahre von ihrer Tochter Nina getrennt auf der Gefängnisinsel Goli Otok inhaftiert zu sein, anstatt sich durch einen Verrat freizukaufen? Die vier beenden ihre Reise in die Vergangenheit auf eben dieser Insel, wo wir als Leser endlich die gesamte Wahrheit erfahren.