Rezension

Ein etwas düsterer Liebesroman

Broken Darkness: So verführerisch - M. O'Keefe

Broken Darkness: So verführerisch
von M. O'Keefe

Bewertet mit 4 Sternen

Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann ist Annie McKay auf einem Trailerpark gelandet. In ihrem Wohnwagen klingelt plötzlich ein fremdes Handy und am anderen Ende der Leitung ist ein Mann namens Dylan, der ihr allein mit seiner Stimme und seiner Art Vertrauen einflösst. Bald schon entsteht zwischen den beiden ein intimes Verhältnis, welches sich am Telefon abspielt... .
Die Autorin hat hier eine etwas düstere erotische Geschichte geschrieben, die viel Spannung enthält, aber teilweise auch etwas zu klischeehaft rüberkommt. Man erlebt die Handlung meistens aus der Sicht von Annie, die wirklich Schlimmes hinter sich hat und einfach nur einen Neuanfang will. Dabei ist sie in dem heruntergekommenen Trailerpark gestrandet, wo sie mehr und mehr auch mit den anderen Bewohnern in Kontakt kommt.
Mir persönlich hat Annie sehr leid getan und man sieht bei ihr deutlich, wie schwer es für Frauen ist, von einem brutalen Mann wegzukommen. Die Autorin lässt sie leider oft ein bisschen klischeehaft als das unschuldige Mädchen vom Land rüberkommen, dass sich auf den bösen Jungen Dylan einlässt, den sie nur vom Telefon kennt. Genau das ist auch einer meiner Kritikpunkte, denn eigentlich würde man ja erwarten, dass sie sich nicht wieder so schnell auf einen Mann, dazu noch auf einen Fremden, einlässt.
In nur wenigen Kapiteln erlebt man Dylan, der auch eine schlimme Vergangenheit hat und sehr zurückgezogen lebt. Er ist der typische Badboy, der reich ist, Probleme hat, aber sehr männlich und dominant rüber kommt. Als Figur mochte ich ihn allerdings sehr gerne.
Die Autorin schreibt sehr gut lesbar mit vielen Details und hat geschafft, auch neben der eigentlichen Telefonbeziehung zwischen den Protagonisten eine tolle Nebenhandlung zu entwerfen. So besteht das Buch nicht nur aus erotischen Szenen, sondern lebt auch von Annies Erlebnissen auf dem Trailerpark, wo sie unterschiedliche Leute, wie den alten Mann Ben kennen lernt. Mir persönlich waren einige Szenen im Buch zu viel des Guten und alle, die keine Bücher mit Erotik mögen, sollten hier die Finger von lassen. 
Auch gab es im Roman eine Stelle, wo Annie Dylan etwas aus ihrer Vergangenheit erzählt, was ich eindeutig als Missbrauch deuten würde. Leider wurde von den Figuren genau dieses Erlebnis eher als heiß und erregend dargestellt, was aus meiner Sicht absolut nicht in Ordnung ist. 
Gerade im zweiten Teil des Buches, wo die Beziehung zwischen den beiden sich noch weiter entwickelt, aber immer wieder ins Stocken gerät, entstanden bei mir viele Fragezeichen. Hier schafft es die Autorin nicht, glaubhafte Erklärungen abzuliefern. Auch den Cliffhänger am Ende der Geschichte fand ich natürlich fies, aber ich hatte mit der Situation ehrlich gesagt schon irgendwie gerechnet.
Insgesamt ist ,,Broken Darkness" ein spannender und unterhaltsamer Roman mit kleinen Schwächen. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.