Rezension

Ein emotionales Leseerlebnis mit Sogwirkung

Hannahs Gefühl für Glück - Fran Kimmel

Hannahs Gefühl für Glück
von Fran Kimmel

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung: 

Ein schönes winterliches Buchcover

Das Buchcover von „Hannahs Gefühl für Glück“ gefällt mir sehr, denn es passt sehr gut zu der winterlichen Stimmung im Buch, die ich allerdings während des Lesens als nicht so hell und friedlich empfunden habe. Auch das Mädchen, das völlig alleine vor der Winterkulisse steht, passt für mich perfekt zum Buch.

Der Schreibstil

von Fran Kimmel ist leicht zu lesen, sehr bildlich, aber ganz und gar keine leichte Kost. Ich hatte keinerlei Probleme, in der Geschichte rund um Hannah und die Familie Nyland anzukommen und hatte dank des tollen Schreibstils sofort die sehr winterliche Landschaft vor Augen. Doch schon nach den ersten Augenblicken, in denen ich Hannah kennen gelernt habe, war mir klar, dass ihre Geschichte ziemlich berührend werden wird. Als ich dann Erics Familie näher kennen gelernt habe, war ich wirklich entsetzt, wie düster und unfreundlich doch die Stimmung dort war. Wenn ich meinen Leseeindruck des Buches in Farben beschreiben sollte, wären es auf jeden Fall dunkle Farben, in denen Hannah ein klitzekleiner Farbklecks darstellt.

Ganz besondere Protagonisten

habe ich hier getroffen. Während ich Hannah sofort in mein Herz geschlossen habe, war das bei Erics Familie nicht ganz so leicht. Eric war da von allen noch der Freundlichste, doch man hat von Anfang an gespürt, dass er in seiner Familie nicht gerade glücklich und auch eher unsicher im Umgang mit ihr ist. Danny ist ein normaler Teenager, der mich schon bei seinem ersten Treffen mit Hannah sehr beeindruckt hat und schnell einen Platz in meinem Herzen erobern konnte. Der fünfjährige Sammy ist sicherlich nicht einfach und erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl, aber wirklich geschockt war ich von Ellie. Sie hat mich mit ihrem Benehmen manchmal wirklich abgestoßen. Ich war entsetzt, wie man sich als Mutter so verhalten kann. Sicherlich hat sie es auch nicht leicht, aber viel Verständnis hatte ich für sie nicht.

Großartig unterhalten hat mich Opa Walter, der mit seiner Demenz wirklich für einige Lacher bei mir gesorgt hat. Natürlich ist der Umgang mit ihm alles andere als leicht, aber er konnte mein Herz auf eine ganz besondere Art erwärmen.

Ein emotionales Leseerlebnis mit Sogwirkung

wäre meine Beschreibung für dieses Buch. War ich am Anfang noch nicht ganz überzeugt davon, ob mich das Buch mit seiner düsteren Grundstimmung und seinen eigenartigen Protagonisten wirklich begeistern könnte, wurde ich mit dem Fortschreiten der Lektüre in einen wahren Sog gezogen, aus dem ich auch gar nicht mehr herauskommen wollte. Denn je mehr ich über die einzelnen Persönlichkeiten erfahren habe, umso mehr konnte ich nachvollziehen, warum die Situation bei ihnen zu Hause so geworden ist. Und natürlich habe ich von Anfang an den Zauber gespürt, den Hannah in die Familie gebracht hat. Es war so unglaublich spannend, dabei zuzusehen, wie sich die Familie in diesen wenigen Tagen entwickelt hat, dass ich das Buch wirklich kaum aus der Hand legen konnte.

Sehr bewegt hat mich dabei immer Hannahs Schicksal, die mit ihrer verstorbenen Mutter eine sehr schöne und ganz besondere Zeit erlebt und danach nur noch Leid und Einsamkeit erfahren hat. Am liebsten hätte ich dieses kleine tapfere Mädchen aus dem Buch gerissen und ihr einen Platz in meiner Familie gegeben. Ich habe mir oft darüber Gedanken gemacht, wie es für sie wohl ist, plötzlich wieder in einer Familie zu leben und das Gefühl zu haben, wieder wahrgenommen zu werden. Umso gespannter habe ich dem Ende des Buches entgegengefiebert und hatte die große Hoffnung, dass doch noch alles gut werden könnte – für alle Protagonisten.

Mein Fazit:

„Hannahs Gefühl für Glück“ von Fran Kimmel ist eine Geschichte, die mir fast das Herz zerrissen hat und mich auf alle Fälle noch eine ganze Zeit beschäftigen wird. Ich glaube, ich habe mein erstes Lese-Highlight des Jahres gefunden!