Rezension

Ein echtes Highlight

JEMAND ist in deinem Haus - Stephanie Perkins

JEMAND ist in deinem Haus
von Stephanie Perkins

Bewertet mit 5 Sternen

Makani ist Hawaiianerin, lebt aber seit einigen Monaten bei ihrer Großmutter in Nebraska. Der Hintergrund für diese "Zwangsumsiedlung" bleibt für den Leser zunächst nebulös; Makani hat sich etwas Schwerwiegendes zuschulden kommen lassen, das sie sehr belastet. Erst in der Mitte des Buches erfährt man von ihrem Part als Opfer eines perversen Aufnahmerituals einer höheren Schule auf Hawaii, das am Ende ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist.

Die Autorin beschreibt die Ödnis von Nebraska in wundervollen Bildern. Doch dann geschehen eine Reihe von grausamen Morden an Mitschülern von Makani. Einige Male dringt der Mörder in die Häuser seiner Opfer ein und spielt auf perfide Weise mit ihnen, indem er Spuren seiner Anwesenheit hinterlässt und sie so vor ihrer Ermordung auf die kommende schreckliche und unausweichliche Tat "vorbereitet". Auch Makani wird von ihm heimgesucht, aber dank ihres Freundes Ollie und ihrer Großmutter kommen die drei mit Verletzungen davon. Makani erkennt den Mörder: Es ist der unauffällige Streber David. Er kann untertauchen, und weitere Morde geschehen, bis Makani und ihre Freunde die Letzten auf Davids Liste sind. Es kommt zu einem blutigen Showdown.

Der Schreibstil von Stephanie Perkins ist ein echtes Highlight. Man taucht als Leser ein in die Beschreibungen von Nebraska und Hawaii und sieht alles deutlich vor Augen.

Der Titel ist irreführend: Er suggeriert, dass alle Mordfälle in den eigenen vier Wänden der Opfer stattfinden, was nicht der Fall ist. Der Mörder schlägt überall zu, es gibt kein Entkommen.

Auf lange Strecken zieht sich die Handlung wie Kaugummi, bis schließlich der zweite Mord passiert, danach geht es Schlag auf Schlag. - Was mir ein wenig gefehlt hat, ist ein echter Spannungsaufbau: Da steigert sich nichts. Die Morde folgen in einer Reihe aufeinander wie Perlen auf einer Schnur, scheinbar zusammenhanglos. Aber man spürt, dass am Ende Makani und ihr Freund Ollie in höchster Gefahr sein werden. Und so kommt es auch.

Zur Erzählperspektive hat Stephanie Perkins scheinbar eine eher liberale Einstellung: Der Erzähler wechselt in manchen Episoden ohne klare Abgrenzung. Beispiel: Als der zweite Mord geschieht, ist das Opfer der Erzähler; nach seinem Tod müsste die Episode eigentlich abrupt enden, tut sie aber nicht. Stattdessen geht die Handlung nahtlos weiter mit dem Täter als Erzähler. Solche auktorialen Einschübe finden sich auch in anderen Episoden.

Aber trotz alledem habe ich das Buch in kürzester Zeit gelesen und mit Makani mitgefiebert und gebe eine klare Kauf- und Leseempfehlung.