Rezension

Ein dunkles Kapitel

Totenruhe (Nur bei uns!) -

Totenruhe (Nur bei uns!)
von Arvid Heubner

Bewertet mit 4 Sternen

Spanien, 1975: Noch ist das dunkle Kapitel des Franco-Faschismus nicht geschlossen. Doch just am Todestag des spanischen Diktators wird in einer Schlucht nahe dem Dorf Alfarnatejo, die Leiche der siebenjährigen Alina gefunden. Das Mädchen war Monate zuvor von den Schergen der Geheimpolizei der Obhut ihrer Eltern entrissen worden.

Vierzig Jahre später ist der damals ermittelnde Staatsanwalt Anaías Betancour Justizminister. Ein EUROPOL Team unter der Leitung von Tinus Geving hat gerade in einem internationalen Fall eine Verhaftung vornehmen können. Ein privater Besuch führt Geving und seine Leute nach Alfarnatejo. Doch statt dort ein entspanntes Wochenende zu verbringen, sind die Ermittler in einen erneuten Fall einer Kindesentführung verwickelt. Und wieder ist das Mädchen sieben Jahre alt, wieder heißt das Mädchen Alina.

Totenruhe ist ein sehr spannender Thriller aus der Feder des deutschen Autors Arvid Heubner und gerade in einer Neuauflage erschienen. (Das Buch wurde 2018 unter dem Titel „Alina“ erstmals veröffentlicht.) Tinus Geving ermittelt hier zum dritten Mal. Es gibt wohl eine Vorgeschichte zu den handelnden Personen, aber für die Aufklärung des vorliegenden Falles ist diese nicht erheblich.

„Wir wissen es! Wir haben zugeschaut und uns mitschuldig gemacht!“

Es ist ein Stich ins Wespennest einer dunklen Vergangenheit. Unglaublich lange schwelende Konflikte, Vorwürfe und Verstrickungen brechen nach der Entführung der kleinen Alina auf. Auch wenn den Ermittlern sehr schnell bekannt ist, wen sie suchen müssen, beginnt ein grausamer Wettlauf gegen die Zeit, das Mädchen zu finden. Denn der Täter von heute ist den Bewohnern von Alfarnatejo kein Unbekannter, hat er doch schon unter dem Franco Regime für Schrecken, Leid und Schmerz gesorgt. Alte Feindschaften und Seilschaften eskalieren in einem hoch emotionalen Finale.

Arvid Heubner hat mir mit diesem relativ kurz gehaltenen Thriller (das E-Book hat etwa 150 Seiten) nicht nur einen spannenden Leseabend beschert, sondern mir auch Lust auf seine weiteren Bücher gemacht.