Rezension

Ein Buch voller Leben

Das Feld - Robert Seethaler

Das Feld
von Robert Seethaler

Bewertet mit 5 Sternen

Das Feld, so nennen die Paulstädter ihren alten Friedhof. Täglich sitzt Harry Stevens dort auf der Holzbank unter der krumgewachsenen Birke. Er sinniert über die Toten und fragt sich, was sie wohl erzählen würden, hätten sie noch ein einziges Mal die Gelegenheit ihre Stimme zu erheben.

Und sie reden. Über ihre verpassten Chancen, über ihr Unglück oder glückliche Zeiten, über Begegnungen und Liebe, wie sie die Welt verlassen haben und über das Alter und den Tod. Der Roman ist voller Leben, auch wenn die Charaktere allesamt unter der Erde liegen. Sie erzählen von ihrer Stadt, von ihren Schicksalen und geben damit einen umfassenden Einblick hinter die Fassaden einer Kleinstadt.

Robert Seethaler nimmt uns mit in die Welt der Menschen, die ihr Leben hinter sich haben. Was ist nach dem Tod noch wichtig? Manche Geschichten berühren, manche lassen den Leser schmunzeln, doch alle sind wahrhaftig. Robert Seethaler versteht es das facettenreiche Leben mit all den kleinen Unzulänglichkeiten, Hoffnungen und Enttäuschungen in wundersame Worte zu verpacken. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es hat mich sehr bewegt und ich kann es nur empfehlen.