Rezension

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt ...

Keiko - Jamie Ford

Keiko
von Jamie Ford

Bewertet mit 5 Sternen

Ein wunderbares Debut eines vielversprechenden Autors, das zu Unrecht so lange ungelesen in meinem Regal verstaubte. Jamie Ford ist durch seinen Urgroßvater, den aus Kaiping in China stammenden Minenpioniers Min Chung, selbst chinesischer Abstammung. Dieser kam 1865 nach San Francisco und nahm den Namen Ford an, was viele Generationen später immer noch die Menschen irritiert. Da seine chinesischen Verwandten Jamies eigentlichen Namen James mit "Ji Mai” aussprechen, entstand so sein Name Jamie.  

Jamie nimmt sich eines immer noch heiklen Themas an, in dem er die Internierung der in den USA lebenden Menschen mit japanischer Abstammung zum Mittelpunkt seines Romans macht. Mich persönlich beschäftigt dieses Thema schon seit vielen Jahren, besonders angeregt durch den Ausspruch meines Sohnes, der eine amerikanische Schule besuchte und ein Buch darüber in die Hände bekam. „Mama, das hat uns niemand erzählt!“ berichtete er mir sichtlich berührt.

Der Roman schafft es durch die dichte Atmosphäre dem Leser ein Gefühl zu vermitteln, als wäre er dabei … in Seattle … vor dem Hotel, in dem Henry den Schirm sieht … an dem Tag, als Pearl Harbor angegriffen wurde …

Doch man fragt sich als Leser und auch als Mensch … was konnte Keiko dafür, ihre Eltern und all die anderen Menschen, die doch nur in Frieden ihrem Tagwerk nachgehen und niemandem etwas Böses wollten. Henrys Vater besteht darauf, dass der junge Henry einen besonderen Button trägt mit der Aufschrift I am Chinese. Die Bedeutung wird schnell klar, wenn man Poster zu der damaligen Relocation aller Japaner gesehen hat.

Henry ist geprägt durch seine sehr chinesischen Eltern, die so ganz anders sind als die aufgeschlossenen Eltern Keikos. Selbst später, als er schon selbst einen eigenen Sohn hat, fühlt er sich gefangen in zwei Welten. Mit Keiko gelang es dem Autor auch mich zu berühren und deshalb erhält das Buch von mir eine absolute Leseempfehlung.