Rezension

Ein Blick auf die dunkle Seite der Macht, die unsichtbare Welt des Superreichtums - spannend!

Die Superreichen - Chrystia Freeland

Die Superreichen
von Chrystia Freeland

Die Wirtschaftsjournalistin Chrystia Freeland lässt uns in ihrem Buch „Die Superreichen. Aufstieg und Herrschaft einer neuren globalen Geldelite“ an ihren Insiderinformationen aus der Welt der Plutokraten teilhaben. Sie kennt sie alle, hat sie interviewt , mit ihnen diniert, ihre Gespräche moderiert, an ihren Konferenzen teilgenommen. Freeland zählt Großspekulant George Soros ebenso zu ihren Freunden wie Eric Schmidt, Chef des Verwaltungsrats von Google,  oder den ukrainischen Unternehmer und Milliardär Wiktor Pintschuk. Das heisst allerdings nicht, dass sie Hofberichterstattung betreibt - ganz im Gegenteil: Sie übt deutliche Kritik an der Selbstgefälligkeit und Arroganz vieler Superreicher.

Freeland befasst sich auch mit der Frage, wie die Superreichen zu ihren Vermögen gekommen sind, beschreibt Herkunft und Werdegang einiger Plutokraten und vermittelt so, was diese Menschen antreibt. Viele seien durch harte Arbeit, eine Eliteausbildung (die fast ausschließlich Privilegierten offenstehe) und Glück (ein Faktor, den sie gerne leugneten) zu Reichtum gekommen. Ihr ganzes Denken und Handeln sei von unternehmerischen Prinzipien durchdrungen, und so sei es für sie nur naheliegend, dass auch ein Staat nach diesen Prinzipien funktionieren solle.

Im letzten Teil des Buches geht Freeland hart mit den Geldeliten ins Gericht – und zwar deshalb, weil diese Gefahr laufen, das System zu zerstören, das ihren Reichtum ermöglicht habe. Ihre darwinistische Weltsicht lasse sie alle verachten, die nicht zu ihresgleichen gehören. Viele von ihnen glaubten, ganz allein für ihren Reichtum verantwortlich zu sein und hätten keinen Funken Mitgefühl mit denen, die arm seien. Freeland zitiert Superreiche, die allen Ernstes überzeugt sind, die 99% der „anderen“ hingen von ihnen, den 1%, ab. Die zwar ihre Finanzinstitute gerne durch Steuergelder retten lassen, aber Regierungen regelrecht hassen. Die meinen, Reiche sollten sich durch selbstgewählte wohltätige Spenden „selbst besteuern“.

Freeland warnt die Superreichen eindringlich davor, ihre „Privilegien ein für alle Mal zu zementieren“, denn das kapitalistische System lebe von sozialer Mobilität und der Konkurrenz durch neue Marktteilnehmer. Eine Herrschaftselite, die darauf aus sei, „so viel Reichtum wie möglich aus dem Rest der Gesellschaft zu ziehen und ihre eigene Macht zu erhalten“ ersticke das Wirtschaftswachstum und zerstöre schließlich ihre eigene Grundlage.

Vollständige Rezension auf thespacebehindtheface.wordpress.com/2013/11/10/wemgehoertdiewelt/