Rezension

eher nicht nach Virgin River

Liebesglück in Virgin River - Robyn Carr

Liebesglück in Virgin River
von Robyn Carr

Bewertet mit 2 Sternen

"Menschen mit Obstkörben, spielende Kinder und Apfelbäume, soweit das Auge reicht: Die Apfelernte ist die schönste Zeit auf der Plantage von Tom Cavanaugh. Eigentlich hatte der Ex-Marine nie vorgehabt, den Familienbesitz zu übernehmen. Doch seit er nach Virgin River zurückgekehrt ist, verspürt er den Wunsch, sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen. Vielleicht mit Darla, der Witwe seines verstorbenen Freundes, um die er sich nach ihrem schweren Verlust kümmert? Tom hat ganz genaue Vorstellungen, wie seine Zukünftige sein sollte – auf keinen Fall wie die zierliche Erntehelferin Nora Crane. Aber warum rührt die temperamentvolle alleinerziehende Mutter sein Herz auf eine Weise, die er bisher nicht kannte?"
Gelegentlich liebe ich Schmonzetten, also Bücher bei denen man schon im Klappentext weiß, wie das Märchen ausgeht... und so gibt es hin und wieder einen Roman von Nora Roberts und die Welt ist rosa, entspannt und voller Zuckerguss. 300 Seiten an einem Tag - kein Problem.
Robyn Carr war mir bisher unbekannt und im nachhinein betrachtet, hätte es wohl auch so bleiben dürfen. Das Buch wurde mir im Buchhandel nicht direkt empfohlen, denn die Buchhändlerin war doch etwas pikiert, als ich nach einer Schmonzette fragte. Dann meinte sie, diese Dame wird gern gelesen und gab mir das Buch in die Hand.
Das Cover sprach mich an, sonnig und grün, ein Ort, an dem ich wohl auch gern Äpfel pflücken würde. Auch der Klappentext und die ersten Seiten waren so, wie ich es bei einem solchen Buch erwarte. Leider wurde es im Verlauf des Romans eher zäh und ich habe eine ganze Woche für diese völlig anspruchslose Lektüre gebraucht, kein Knistern, kein Prickeln... Auch die ständigen Wiederholungen von Erklärungen zur Vergangenheit von Nora, gähn... Und als nach der Hälfte des Buches ein zweiter Handlungstrang auftauchte, der mit dem ersten in keiner Weise verbunden ist und es im kompletten Buch auch nicht wird, hatte ich nur einen Gedanken: Hier schindet jemand Seiten, damit aus einem Groschenheftchen ein Roman wird.
Hurra, auf Seite 301 von 316 Seiten haben wir den ersten Sex und wie es sich für ein solches Buch gehört, ist er natürlich gigantisch...aber als ich das Wort "Lustperle" lesen musst, bin ich schaudernd zurück gewichen. Ich hatte während des Lesens immer das Gefühl, dass eine prüde Amerikanerin versucht, Liebe ohne Sex zu erklären und die Sexszene hat mich in diesem Gefühl sehr bestärkt.
Fazit: Ja, es ist eine Schmozette, ja, es ist keine anspruchsvolle Literatur, aber es geht trotzdem sehr viel besser. Lesern, die die Reihe mögen, werde ich es nicht ausreden können, anderen die wie ich, gelegentlich auf der Suche nach einer Schmonzette sind - Finger weg.