Rezension

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Dystopie mit Hoffnungsschimmer

Wool - Hugh Howey

Wool
von Hugh Howey

Bewertet mit 4.5 Sternen

Je weniger man über die Geschichte weiß, umso besser kann man sich in die Lage der Menschen im Silo hineinversetzen ...

Aufmerksam geworden war ich auf die deutsche Fassung "Silo". Nachdem die Leseprobe vielversprechend war, habe ich mich dann aber für die Originalversion, in Englisch, entschieden (die auch deutlich günstiger war als die deutsche).

Der Roman gliedert sich in fünf Abschnitte (die auch einzeln erhältlich wären, darum der Zusatz "Omnibus"), von denen der erste in Form einer Kurzgeschichte einen ohne große Erklärung direkt in die dystopische Welt wirft: Die Menschen leben in einem gut 200-stöckigem "Silo", der vollständig in der Erde liegt. Auf der obersten Etage befindet sich eine Cafeteria (hauptsächlich für diejenigen, die im oberen Drittel des Silos arbeiten) mit Displays, die die Illusion von Fenstern erzeugen, durch die ein Blick auf die tödliche Umwelt möglich ist.

Der Silo ist selbstversorgend, ein geschlossenes System. Damit das Zusammenleben auf vergleichbar engem Raum funktioniert, gibt es ein striktes Regelwerk - von "draußen" zu sprechen ist tabu. Wer es dennoch tut oder gar den Wunsch äußert, nach draußen zu gehen, wird dann auch nach draußen geschickt, ohne Überlebenschance aber mit einer letzten Aufgabe: Die Sensoren, die den Blick nach draußen ermöglichen, zu reinigen.

Auf die Einhaltung der Ordnung achten ein/e gewählte/r Bürgermeister/in, unterstützt vom Sherrif, seinem Deputy und den Marshalls, die für das zweite und dritte Drittel des Silos zuständig sind. Diese Posten werden vom Bürgermeister, in Absprache mit dem Chef der IT-Abteilung, besetzt.

Schnell wird deutlich, dass es unter der Oberfläche anfängt zu rumoren und dass die Machtverhälttnisse im Silo nicht so sind, wie sie zunächst erscheinen...

Trotz des dystopischen Settings hat mich der Roman schnell in seinen Bann gezogen - das alltägliche Leben unter den beschriebenen Bedingungen erscheint nicht unrealistisch. Die Geschichte kommt in Gang, als eine selbstbewusste Frau (Juliette), die sich ihre eigenen Gedanken macht, zum Sherrif ernannt werden soll, ohne den Wunschkandidaten der IT zu berücksichtigen.

Da die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt wird, habe ich mich häufiger dabei ertappt, bis zum nächsten Abschnitt vorzublättern, um möglichst schnell zu erfahren, wie es im aktuellen Handlungsstrang weitergeht. Manche Passagen fand ich dabei dann auch etwas lang geraten.

Alles in aber eine spannende Geschichte die mich schnell gefesselt hat, die aber kaum etwas darüber verrät, warum die Menschen im Silo leben. Manchmal kam jedoch das Gefühl auf, dass Juliette fast schon "Superfrau"-Qualitäten hat - sie bleibt aber ein Charakter, mit dem ich mich identifizieren konnte (und ohne diese doch manchmal eher unrealistisch erscheinenden Ansammlung von Fähigkeiten hätte die Geschichte sicher nicht so wie erzählt funktionieren können).

Der Folgeband "Shift" erklärt dann die Hintergründe.

 

 

Kommentare

Birte kommentierte am 16. Januar 2015 um 21:23

Die Rezension enthält einige Angaben zum Setting - was ich vom Aufbau des Romans schon als "Spoiler" ansehe. Über den Fort- und Ausgang der Geschichte wird aber nichts verraten.