Rezension

Dynamisch, beklemmend, heißkalt

The Dry - Jane Harper

The Dry
von Jane Harper

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist heiß in Kiewarra, Australien. Eine wochenlange Dürre plagt Land und Einwohner. Der Farmer Luke Hadler, seine Frau Karen und der sechsjährige Billy werden erschossen aufgefunden. Nur das Baby Charlotte durfte überleben. Erweiterter Selbstmord wird vermutet,  die schreckliche Hitze hat Luke in den Wahnsinn getrieben. Als der Bundesagent Aaron Falk, Lukes Jugendfreund, zur Beerdigung anreist, schlägt diesem aber unsagbare Feindlichkeit der Bevölkerung entgegen. Haben Luke und Aaron etwas mit dem Tod eines Mädchens vor zwanzig Jahren zu tun gehabt?

The Dry ist ein ungemein spannender Thriller der Australierin Jane Harper. Trotz der Hitze, die seit Wochen über der Stadt liegt und die beinahe körperlich spürbar ist wie die heiße, staubige Luft, der Geruch nach rostigem Blut, die Alkoholdunst, lässt einen die Geschichte innerlich frieren. Beklemmend, atmosphärisch und psychologisch dicht erzählt Harper von Schuld, Gier, Gewalt und Aggression. Die Handlung ist schlüssig durchdacht, die Auflösung bis kurz vor Schluss unsicher.

Der Wechsel zwischen den aktuellen Geschehnissen und der Vergangenheit verläuft flüssig und ist auch Dank der kursiv gesetzten Erinnerungen Aarons absolut nachvollziehbar.

Die Personen werden sehr authentisch beschrieben. Aaron Falk darf zweifeln, absolut menschlich agieren und trotzdem die Vernunft nicht aus den Augen verlieren. Dem gegenüber baut die Autorin eine eindringliche Dynamik an dumpfer Gewaltbereitschaft der Gegenspieler auf. Dieses Spirale der Unberechenbarkeit mündet letztlich in einem gelungenen Finale.

Großartig gemacht!